Nach welcher Pleite gegen Barcelona redet sich Max Eberl in Rage
Drei Spiele, zwei Niederlagen, Platz 23 – der FC Bayern ist in der Champions League weit entfernt von einer Galaform. Nach der Pleite beim FC Barcelona versucht sich Sportvorstand Eberl als Schutzschild für die heftig geschlagene Mannschaft, verliert aber zuweilen die Fassung.
Sportvorstand Max Eberl hat nach der Demontage des FC Bayern im Champions-League-Spiel beim FC Barcelona dünnhäutig auf kritische Nachfragen reagiert. Einen Reporter blaffte der 51-Jährige nach dem heftigen 1:4 bei dessen Verweis auf Fehlleistungen der Innenverteidiger Dayot Upamecano und Minjae Kim in den Katakomben des Olympiastadions sogar wütend mit den Worten an: „Mach einen Trainerschein.“
Eberl wehrte sich gegen Grundsatzkritiken, etwa am Spielstil von Trainer Vincent Kompany, der Abwehr oder der Leistung einzelner Akteure. „Das ist so billig, wenn wir Gegentore bekommen, das auf die Defensive zu schieben. Und wenn der Harry Kane ein Tor schießt, ist es nur Harry Kane. Man möchte auseinanderdividieren – und das lassen wir nicht zu.“
Eberl gab das Schutzschild nach außen. „Wir verteidigen das, was wir tun und einzelne Spieler.“ Die Niederlage ordnete er „als Learning“ ein. Ähnlich äußerte sich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in seiner nächtlichen Bankettrede im Teamhotel: „Vincent und sein Team werden die richtigen Schlüsse ziehen. Das Wichtigste ist, dass wir zusammenstehen.“
FC Bayern stürzt auf Platz 23 ab
Kompany sprach in der Pressekonferenz von einem „harten Resultat“. Er wolle „keine Ausreden suchen“, sondern vielmehr ganz schnell aus dem Abend lernen. An seiner Art Fußball will der Belgier aber absolut festhalten: „Du suchst in deinem Weg den Erfolg.“
Die internationale Presse sah Bayern unterdessen schwer geschlagen. „Dieses Barça ist furchteinflößend. Flicks Team erlebte eine Katharsis gegen die Bayern, ihren gefürchtetsten Rivalen, und schlug sie mit einem herausragenden Raphinha 4:1“, schrieb die spanische Zeitung „As“. Der englische „Guardian“ befand: „Das war nicht nur ein Sieg, es war ein Exorzismus.“
Barcelonas Offensivstars nutzten die vielen Räume durch Raphinha (1./45./56. Minute) und den Ex-Münchner Robert Lewandowski (36.) mit brachialer Effektivität. Bayerns Mittelfeldspieler Joshua Kimmich sagt, dass „der Spielverlauf jetzt kein 4:1 war. Aber trotzdem war es eine verdiente Niederlage. Es ist teilweise Harakiri, was wir gemacht haben.“
Trotz der zweiten Niederlage nacheinander und dem Sturz auf Tabellenplatz 23 im neuen Ligasystem der Champions League sagte Eberl, dass er sich „keine Sorgen“ um den Einzug ins Achtelfinale mache. „Das ist der neue Modus. Der entscheidet sich erst am achten Spieltag, nicht am dritten“, sagte der Sportvorstand.
Es folgen nun zwei Heimspiele gegen Benfica Lissabon und Paris Saint-Germain. Bayern-Chef Dreesen sprach von „schweren Aufgaben“, äußerte aber ebenfalls weiter Zuversicht: „Wir können immer noch unter die ersten Acht kommen – und das ist unser Ziel.“ Die Teams auf den Plätzen eins bis acht ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Mannschaften auf den Plätzen neun bis 24 müssen dagegen eine zusätzliche K.o.-Runde absolvieren.
Bayerns höchste Niederlagen in der Champions League
8.4.2009: FC Barcelona – FC Bayern 4:0, Viertelfinale
29.4.2014: FC Bayern – Real Madrid 0:4, Halbfinale
19.4.1995: Ajax Amsterdam – FC Bayern 5:2, Halbfinale
23.10.2024: FC Barcelona – FC Bayern 4:1, Liga-Vorrunde
8.3.2006: AC Mailand – FC Bayern 4:1, Achtelfinale
6.3.2001: Olympique Lyon – FC Bayern 3:0, 2. Gruppenphase
6.5.2015: FC Barcelona – FC Bayern 3:0, Halbfinale
27.9.2017: Paris St. Germain – FC Bayern 3:0, Gruppenphase
11.4.2023: Manchester City – FC Bayern 3:0, Viertelfinale
pk
Source: welt.de