Musk gegen LeCun: Dicke Luft zwischen den Nerds

Der Mehrfach-Unternehmer Elon Musk nutzt seine Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) gerne mal, um persönlich gegen andere auszuteilen. Zuletzt musste er sich dort aber selbst von einem prominenten Konkurrenten in der Welt der Künstlichen Intelligenz einiges anhören.

Musk, der ein eigenes KI-Unternehmen namens xAI gegründet hat, publizierte in der vergangenen Woche einen Aufruf, sich dort zu bewerben: „Komm zu xAI, wenn du an unsere Mission glaubst, das Universum zu verstehen“, schrieb Musk, „ohne Rücksicht auf Beliebtheit oder politische Korrektheit.“

Der oberste KI-Forscher des Facebook-Mutterkonzerns Meta, Yann LeCun, wollte das offenbar so nicht stehen lassen. Man solle nur zu xAI gehen, kommentierte LeCun unter Musks Post, wenn man einen Chef aushalte, der „behauptet, dass das, woran man arbeitet, alle töten wird und aufgehalten werden muss“ und der „total verrückte Verschwörungstheorien auf seiner eigenen Plattform verbreitet“. Musk hatte im vergangenen Jahr ein Moratorium auf die weitere Entwicklung besonders mächtiger KI-Modelle unterstützt. LeCun lehnte das damals ab und hält die Gefahren für überzogen. Musk steht zudem immer wieder in der Kritik, weil er Desinformationen und Beiträge aus dem rechtsextremen Spektrum auf X teilt.

Auf die Frage eines anderen Nutzers, was er gegen Musk habe, stellte LeCun klar: „Ich mag seine Autos, seine Raketen, seine Solarpaneele und sein Satellitennetzwerk. Ich mag überhaupt nicht seine rachsüchtigen politischen Überzeugungen, seine Verschwörungstheorien und seinen Hype.“

Yann LeCun, 63, rät von Bewerbungen bei Musk ab.
Yann LeCun, 63, rät von Bewerbungen bei Musk ab.Bloomberg

Als LeCun dann auf die Aufforderung eines Nutzers, doch selbst ein Unternehmen zu gründen, erklärte, er sei Wissenschaftler und kein Unternehmer, schaltete sich auch Musk ein. „Yann befolgt nur Befehle“, schrieb der Tesla-Chef, worauf LeCun nur lapidar antwortete: „Du scheinst nicht zu verstehen, wie Forschung funktioniert.“

Dass es in der Welt der KI nicht nur um technischen Vorsprung, sondern auch um große Egos und persönliches Fehlverhalten geht, haben zuletzt auch Neuigkeiten vom Marktführer OpenAI gezeigt. Dort war Vorstandschef Sam Altman im November gefeuert worden, nur um einige Tage später auf seinen Posten zurückzukehren. Altman habe eine „toxische Atmosphäre“ im Unternehmen geschaffen, erzählte gerade Helen Toner, die als Verwaltungsratsmitglied an der Entscheidung gegen den Gründer beteiligt war, in einem Podcast. Altman habe dem Gremium wichtige Informationen vorenthalten und es in einigen Fällen „komplett ­belogen“. OpenAIs Verwaltungsratschef Bret Taylor erklärte dazu, das Unternehmen sei „enttäuscht“, dass Toner auf die Angelegenheit zurückkomme.