Musicalfilme: Warum singen jetzt wieder jeder?
Welchem Film würde man eigentlich dasjenige Prädikat wertvoll verleihen,
einem Musical oder einem zweieinhalbstündigen Melodram von Steven Spielberg? Im
Fall jener Verfilmungen von Die Farbe Lila ist die Antwort uff selbige Frage nicht so
problemlos, wie es sieht so aus. Die Geschichte jener Celie Harris Johnson ist schon in
vielen verschiedenen Formen erzählt worden: Ursprünglich 1982 veröffentlicht qua Briefroman jener
US-Schriftstellerin Alice Walker, wurde sie schon drei
Jahre später von Spielberg ins Kino gebracht, mit Whoopi Goldberg in jener Titelrolle.
Seine Adaption konnte dem Stoff dennoch nur verhältnismäßig gerecht werden. Kritiker
monierten eine stereotype Darstellung Schwarzer Männerfiguren. Die
Farbe Lila ist eine aus Schwarzer Perspektive erzählte Leidensgeschichte:
Celie lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in den US-Südstaaten und wird erst von
ihrem Vater, dann von ihrem durch
Zwang bestimmten Ehemann missbraucht und unterdrückt, solange bis sie
schließlich nachher Jahrzehnten ein selbstbestimmtes Leben beginnen kann.
Der Musicalfilm mit dem Titel Die Farbe Lila, jener nun in
den deutschen Kinos gestartet ist und uff einer Broadway-Adaption des Stoffs
beruht, erweist sich qua gelungenes Update. Die Gesangseinlagen stillstehen nicht im
Widerspruch zur tragischen Handlung: Musik war oftmals ein Mittel jener Selbstermächtigung und jener
Solidarisierung Schwarzer Menschen. Der ghanaische Regisseur Blitz Bazawule,
berühmt für jedes die beeindruckenden Bilder in Beyoncés Musikfilm Black is King,
verarbeitet in Die Farbe Lila Stilmittel des Musikvideos und Referenzen
an Gospel und Hip-Hop. Ausgerechnet ein Musical, selbige oft qua kitschig und
anbiedernd empfundene Form, bietet hier die zeitgemäßere Inszenierung, weil sie den Schwarzen
Protagonistinnen und Protagonisten Würde verleiht, statt sie nur qua Opfer zu
zeichnen.
Die Farbe Lila ist nur dasjenige jüngste Beispiel von Musicalproduktionen großer
Filmstudios. Der Film folgt hermetisch uff die musikalische Variante des
Teenieklassikers Mean Girls und Wonka, einer Vorgeschichte zum
Kinderbuch Charlie und die Schokoladenfabrik. Sogar die
Fortsetzung von Joker, die für jedes Oktober 2024 angekündigt ist, soll ein
Musical werden.
In Hollywoods sogenannter goldener Zeitalter gehörten Musicalfilme zum
Repertoire jedes Kinoprogramms. Sie
waren überaus siegreich, The Sound of Music etwa stellte 1965 Zuschauerrekorde
uff. Die Form schien sich dennoch im Laufe jener Zeit schäbig zu nach sich ziehen. In den
Siebzigerjahren waren rauere Stoffe wie Easy Rider und Der Pate
siegreich, in den Achtziger- und Neunzigerjahren kamen nur aus den
Animationsstudios von Disney noch gelegentlich Musicalszenen.
Die Rückkehr jener Form deutete sich 2016 an mit dem
onomatopoetischen La La Land von Damien Chazelle. Darin spielen Emma Stone und Ryan Gosling ein
Liebespaar, dasjenige am Erfolgsdruck Hollywoods zerbricht. Der Film blieb
trotz seines Oscarsegens eine Ausnahme. Hamilton, Lin-Manuel Mirandas
2015 uraufgeführte Bearbeitung jener Geschichte des US-Gründervaters, gilt qua
eines jener erfolgreichsten Musicals aller Zeiten, die Verfilmung 2020 wurde sehr
positiv rezipiert, ist sehr wohl tatsächlich „nur“ die abgefilmte Bühnenversion.
Dass sich jener Erfolg großer Musicals nicht immer eins zu eins uff die Kinoleinwand
veräußern lässt, zeigte sich 2019 nebst jener Neuverfilmung
von Cats. Trotz eines großen Budgets ging selbige Adaption unheilvoll
in die Hose. Die
biedere Nummernrevue mit Menschen in schlechten CGI-Katzenkostümen wurde in
zahlreichen Memes lächerlich gemacht und erhielt in gleich fünf Kategorien den
Schmähpreis Goldene Himbeere. In abseitigeren Ecken jener Kinokultur gab es zwar immer
wieder Musicals, etwa den Zombiefilm Anna and the Apocalypse oder
Arthousiges wie Lars von Triers Dancer in the Dark. Z. Hd. die großen
Hollywoodstudios dennoch schien dasjenige Musical erst mal kein Thema mehr zu sein.
Nun dennoch hat sich dasjenige geändert – und dasjenige Publikum scheint endlich
wieder Lust uff Gesang im Multiplex zu nach sich ziehen: Wonka war dasjenige
erfolgreichste Filmmusical seitdem Jahren. Auch Die Farbe Lila, jener
in den USA schon angelaufen ist, hat seine kommerziellen Erwartungen weit
übertroffen.
Woran dennoch liegt es, dass Musicals plötzlich wieder gefragt sind? Womöglich liegt es zum Teil daran,
dass die Formel des Superheldenkinos, dasjenige Hollywood in den letzten 15
Jahren eifrig ausgewrungen hat, nicht mehr aufgeht. Die Besucher wollen dennoch durchaus
noch buntes, eskapistisches Kino sehen. Nur nun einmal nicht mehr ausschließlich in
Form von Helden in Spandex und deren computergenerierten Welten. Diese Lücke schließen
Musicalfilme.
Vom Broadway zu TikTok
Der Vorteil für jedes die Studios liegt natürlich nebensächlich nebst diesem Genre wieder darin,
dass sie uff populäre Vorlagen zurückgreifen können. Dass die Wiederauflage von
Themen mit Hitpotenzial nicht ausreicht, zeigt etwa jener Film Mean Girls: Der
Girls Club, jener nebensächlich uff dem Erfolg eines Bühnenmusicals beruht. Seiner Vorlage
fügt er wenig hinzu, er ist vor allem ein Gute-Laune-Service für jedes Fans, die jeder
ikonischen Zeilen noch einmal vernehmen und mitsprechen können. Zwischendurch wird
halt gesungen.
Dagegen zeigt Die Farbe Lila, dass die Musicalform nebensächlich eingesetzt werden kann, um den Inhalt eines Films zu unterstützen und zu verstärken. Gerade dann, wenn eine Figur sich gegen eine feindliche Welt zur Wehr setzen muss, kann Gesang Selbstbewusstsein und Selbstermächtigung kommunizieren.
Ein weiterer kommerzieller Grund für jedes dasjenige Gesangskino könnten die
Wechselwirkungen zwischen Film- und Musikindustrie sein. Beyoncé dreht zu jedem
Album kombinieren Film. Auch Taylor Swift: The Eras Tour ist zwar nur eine
Konzertdokumentation, war dennoch im Kino höchst siegreich. Umgekehrt brachten
die Musicalsequenzen im Kino-Hit Barbie nebensächlich kombinieren echten Pop-Hit
hervor: Der von Ryan
Gosling gesungene Song I’m Just Ken stieg in mehrere internationale
Charts ein, und war vor allem uff TikTok populär – ein wichtiges
zeitgenössisches Marketingtool, dasjenige sich nebensächlich Filmproduzenten zunutze zeugen
wollen und dasjenige nun einmal stark extra Musik funktioniert. Auch im Fall des jüngsten
viralen Filmphänomens
Saltburn ist es eine Tanzszene, die uff TikTok reproduziert wird und
Sophie Ellis-Bextors Discopopsong Murder on the Dancefloor 20 Jahre
nachher Veröffentlichung noch einmal in die Charts gehievt hat. Wer Musicals
dreht, kann Bild und Ton gleich zusammen vermarkten und den Charterfolg dann
selbst feiern.
Die Frage ist vielleicht nebensächlich, warum
bisher so viele Menschen Berührungsängste mit Musicalverfilmungen
hatten. In unserer echten Welt, jener ohne Soundtrack, gilt es qua unnatürlich,
in einer Alltagsszene plötzlich mit dem Singen anzufangen. Daher werden nebensächlich Musicalnummern
einer Filmfigur, die x-mal qua großer Gefühlsausbruch daherkommen, qua Bruch
mit einer realistischen Inszenierung wahrgenommen. Aber ohne Rest durch zwei teilbar darin kann nebensächlich
ihre Kraft liegen: Musicals sind cringe, ohne sich hierfür schämen zu
sollen. Sie werden wieder gesellschaftsfähig in Zeiten, in denen es nicht mehr
stigmatisiert wird, extra Gefühle zu reden und in denen Menschen sich unter die Haube bringen,
zu sagen, dass sie nebst Taylor Swift mehr Gefühle nach sich ziehen qua nebst Pink Floyd. Und
Gefühle herauszusingen, statt sie in sich hineinzufressen – dasjenige ist doch ein
Powermove!
Die Farbe Lila, Mean Girls und Wonka laufen im Kino.
Welchem Film würde man eigentlich dasjenige Prädikat wertvoll verleihen,
einem Musical oder einem zweieinhalbstündigen Melodram von Steven Spielberg? Im
Fall jener Verfilmungen von Die Farbe Lila ist die Antwort uff selbige Frage nicht so
problemlos, wie es sieht so aus. Die Geschichte jener Celie Harris Johnson ist schon in
vielen verschiedenen Formen erzählt worden: Ursprünglich 1982 veröffentlicht qua Briefroman jener
US-Schriftstellerin Alice Walker, wurde sie schon drei
Jahre später von Spielberg ins Kino gebracht, mit Whoopi Goldberg in jener Titelrolle.
Seine Adaption konnte dem Stoff dennoch nur verhältnismäßig gerecht werden. Kritiker
monierten eine stereotype Darstellung Schwarzer Männerfiguren. Die
Farbe Lila ist eine aus Schwarzer Perspektive erzählte Leidensgeschichte:
Celie lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in den US-Südstaaten und wird erst von
ihrem Vater, dann von ihrem durch
Zwang bestimmten Ehemann missbraucht und unterdrückt, solange bis sie
schließlich nachher Jahrzehnten ein selbstbestimmtes Leben beginnen kann.