Monopol wohnhaft bei Internetsuche: Google soll Chrome-Browser verkaufen

Aus kartellrechtlichen Gründen soll sich Google vom weltweit meistgenutzten Browser Chrome trennen. Und es sind noch weitere Maßnahmen gegen den Konzern geplant


Google soll schrumpfen

Foto: Andrej Sokolow/dpa


Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass der Konzern Google sich wegen seiner Monopolstellung von Chrome trennen muss. Der Browser ist mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent in den USA und etwa zwei Dritteln weltweit der meistgenutzte. Das Justizministerium schlug die Maßnahme im Wettbewerbsprozess gegen Google in Washington vor.

Bereits im August hatte das Gericht geurteilt, dass Google ein Monopol bei der Internetsuche habe und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidige. Nun geht es um die Frage, welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden sollen.

Zahlungen an Apple und Mozilla

Das Justizministerium fordert unter anderem auch, dass Google verpflichtet wird, Konkurrenten Zugang zu einigen Daten zu gewähren. Zugleich will die US-Regierung dem Konzern verbieten lassen, dass etwa Apple und der Firefox-Entwickler Mozilla gegen Zahlungen in ihren Browsern Google als Suchmaschine voreinstellen.

Google soll auch keine eigenen Dienste bevorteilen dürfen und keine Anteile an Konkurrenten bei der Internetsuche halten. Am Dienstag hatte bereits der Finanzdienst Bloomberg über die Kernpunkte der Regierungspläne berichtet.

Der Konzern kritisierte, die Maßnahmen würden die Qualität der Produkte verschlechtern und die Sicherheit der Nutzerdaten gefährden, zum Beispiel durch die Offenlegung der Suchanfragen von Amerikanern an ausländische Rivalen. Außerdem werde Firefox Schaden nehmen. Für Mozilla ist das Geld von Google eine wichtige Einnahmequelle.

Drohung mit Trennung von Android

Eine Trennung Googles vom Smartphone-System Android verlangt das Justizministerium vorerst nicht, da dies ein zu komplexes Unterfangen wäre. Allerdings will die US-Regierung das als Drohung aufrechterhalten, falls andere Maßnahmen in den kommenden Jahren nicht genug Wirkung zeigen.

Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen, denn das Gericht wird erst zum kommenden Sommer endgültig entscheiden. Bis dahin wird Donald Trump US-Präsident sein, er wird am 20. Januar vereidigt. Und der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen. Trump hatte sich in einem Interview bereits im Wahlkampf skeptisch über eine Zerschlagung von Google geäußert, denn das würde China helfen.