Millionen-Spende z. Hd. den Helden von Bondi Beach – weitere Zivilcourage-Fälle werden namhaft
Eine Online-Petition für den Helden von Bondi Beach sammelte in kürzester Zeit eine stattliche Summe ein. Der aus Syrien stammende Obstverkäufer stoppte einen der antisemitischen Attentäter und wurde dabei selbst verletzt.
Sein Mut beeindruckt weltweit: Ahmed al-Ahmed hatte am Sonntag einen der Attentäter von Sydney überwältigt. Der 43-Jährige ist Obstladenbesitzer und Vater zweier Töchter. Dem australischen Sender ABC zufolge erlitt er Schusswunden in der Schulter und muss mehrfach operiert werden. Bei dem Anschlag auf ein jüdisches Fest am beliebten Strand Bondi Beach gab es 15 Opfer, dazu starb einer der Attentäter.
Am frühen Dienstagmorgen deutscher Zeit wurde bekannt, dass eine Spendenaktion zugunsten al-Ahmeds innerhalb gut eines Tages knapp zwei Millionen australische Dollar eingebracht hat (circa 1,1 Millionen Euro). Die Schusswunden soll ihm der zweite Angreifer zugefügt haben, der von einer Brücke aus schoss.
Millionenfach in sozialen Netzwerken geklickte Aufnahmen zeigen, wie al-Ahmed einen der beiden Angreifer überwältigt. Er pirscht sich an, umgreift ihn von hinten und entreißt ihm nach einem kurzen Kampf die Waffe. Zunächst richtet er sie auf den am Boden liegenden Angreifer und lässt ihn dann weggehen. Der Entwaffnete dreht sich mehrfach um, als er davon humpelt.
„Mein Sohn ist ein Held“
„Mein Sohn ist ein Held“, sagt Vater Mohamed Fateh al-Ahmed auf Arabisch dem Sender ABC. Sein Sohn sei seit 2006 in Australien und australischer Staatsbürger. Die Eltern seien vor eineinhalb Monaten für einen Besuch nach Australien gereist, sagte der Cousin. Sie wohnen in Idlib im Nordwesten Syriens.
Der 43-Jährige sei bei der Polizei gewesen und bei den Zentralen Sicherheitskräften, hieß es in dem ABC-Bericht. „Er hat den Drang, Menschen zu beschützen. Als er Menschen am Boden liegen sah und überall Blut, zwangen ihn sein Gewissen und seine Seele sofort dazu, sich auf einen der Terroristen zu stürzen und ihm die Waffe zu entreißen“, sagt der Vater. „Ich fühle Stolz und Ehre – denn mein Sohn ist ein Held von Australien.“
Sein Sohn habe mit einem Freund Kaffee trinken wollen, als die beiden die bewaffneten Männer gesehen hätten, erzählt der Vater der Übersetzung des Senders zufolge.
Die Mutter des 43-Jährigen, Malakeh Hasan al-Ahmed, sagt ABC: „Ich bin stolz, dass mein Sohn Menschen geholfen hat, er hat Leben gerettet, Seelen, Gott wird ihm nicht schaden, weil er ein Wohltäter war. Mein Sohn ist schon immer mutig gewesen, er hilft Menschen, so ist er.“ Als dem Angreifer die Munition ausgegangen sei, habe ihr Sohn ihm die Waffe abgenommen, aber er sei getroffen worden. „Wir beten, dass Gott ihn beschützt.“
Ahmed al-Ahmed ist seinem Verwandten zufolge Muslim. Er habe vier Schwestern und zwei Brüder, einer von ihnen lebt demnach in Deutschland, der andere in Russland.
Berichte über weitere Fälle von Zivilcourage
Unterdessen berichtete die Zeitung „Sydney Morning Herald“ von einem weiteren Fall von Zivilcourage. Demnach zeigten Aufnahmen einer in einem Auto installierten Videokamera, wie ein Paar zuvor versuchte, denselben Angreifer zu stoppen. Die beiden Passanten hätten den Mann angegriffen, als er bewaffnet aus seinem Auto stieg, hieß es. Das Paar habe ihn auf die Straße gestoßen und ihm das Gewehr aus den Händen gerissen. Der Angreifer sei danach zurück auf den Gehweg getaumelt.
Drohnenaufnahmen, die nach dem Vorfall gemacht worden seien, zeigten das Paar tot nebeneinander auf dem Gehweg liegend, hieß es. Ihre Identitäten seien bislang nicht öffentlich bekannt gegeben worden, berichtete die Zeitung.
Der „Guardian“ berichtete zudem über andere Aufnahmen, auf denen ein Mann zu sehen ist, wie er einen Gegenstand auf denselben Angreifer wirft, nachdem dieser von Ahmed al-Ahmed entwaffnet worden war. Die Tochter des Mannes habe ihren Vater auf den Aufnahmen identifiziert, hieß es. „Er schaffte es, Ziegelsteine zu werfen, er schrie … und beschützte seine Gemeinde, er wurde erschossen“, wurde die Tochter von der Zeitung weiter zitiert.
dpa/Bloomberg/jac
Source: welt.de