Milliardäre: Schweizer lehnen Erbschaftsteuer z. Hd. Superreiche ab

Die Schweizer lehnen die Einführung einer Erbschaftsteuer für Superreiche ab. Der Vorschlag der Jungsozialisten (Juso), eine Steuer von 50 Prozent auf Erbschaften ab 50 Millionen Franken zu erheben, fiel am Sonntag durch. 78 Prozent der Schweizer sprachen sich gegen den Vorstoß aus. Mit den Einnahmen sollten Projekte zum Klimaschutz finanziert werden. Die Volksabstimmung gilt als Test für die Bereitschaft zur Umverteilung in einem der wohlhabendsten Länder der Welt.

Den Schweizer Steuerbehörden zufolge gibt es rund 2500 Steuerzahler mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen Franken, die zusammen über ein Vermögen von etwa 500 Milliarden Franken verfügen. Die Initiative hätte theoretisch vier Milliarden Franken an zusätzlichen Steuern einbringen können.

Juso-Chefin Mirjam Hostetmann argumentierte im Vorfeld der Abstimmung, dass die sehr Reichen mit ihrem Luxuskonsum das Klima am stärksten schädigten. Die zehn reichsten Familien in der Schweiz verursachten zusammen so viele Emissionen wie 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Kritiker der Initiative und die Schweizer Regierung befürchteten hingegen, dass die Steuer einen Exodus wohlhabender Personen auslösen und die Steuereinnahmen insgesamt verringern könnte. Auch UBS-Chef Sergio Ermotti hatte den Vorschlag kritisiert. Die Schweiz ist der weltweit wichtigste Standort für die Verwaltung von ausländischen Vermögen, könnte diesen Spitzenplatz aber laut einer Prognose der Boston Consulting Group bereits in diesem Jahr verlieren.

Hintergrund der Debatte sind auch zunehmende Sorgen über die Lebenshaltungskosten in der Schweiz, die einige der teuersten Städte der Welt beheimatet. Im Jahr 2024 stimmten die Schweizer für die Einführung einer Erhöhung der Altersrente. Damals setzten sich die Sorgen über die Lebenshaltungskosten gegen Warnungen vor der Finanzierbarkeit durch.