Migrationspolitik in den USA: Gute Mexikaner, schlechte Mexikaner
An einem heißen Augustabend steht Dennis Reed am türkisfarbenen Hotelpool der California Comfort & Suites im mexikanischen Los Algodones und freut sich über das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. „Die mexikanischen Zahnärzte machen hier fantastische Arbeit. In den USA müsste ich mein Haus für eine Behandlung verkaufen.“ Reed ist ein 68 Jahre alter, gut trainierter Kalifornier, der, ohne dass man ihn danach fragen müsste, direkt hinzufügt: „Und ja, natürlich wähle ich Donald Trump.“
Für Reed und die meisten seiner amerikanischen Landsleute, die da gerade mit Margaritas in der Hand um den Pool herumstehen, ist das kein Widerspruch. Sie finden es gut, dass der rund acht Meter hohe, rostbraune Grenzzaun, den man auch vom Hotel aus sehen kann, die Menschen davon abhält, in ihr Land zu gelangen. Und dass sie selbst andererseits die Grenze passieren können, um sich in Mexiko günstige Zahnbehandlungen zu kaufen. Die kleine Stadt, die sich auf der Karte wie ein Stachel in die USA hineinschiebt, vereint damit gleich zwei der hot topics dieses Landes: die Frage nach der Immigration und nach dem maroden Gesundheitssystem.