Microsofts KI-Chef Suleyman nennt Internet-Inhalte „Freeware“

Große AI-Modelle wie ChatGPT brauchen Unmengen an Daten. Die Modelle lesen dafür große Teile des Internets aus, was zu Konflikten mit den Urhebern dieser Inhalte führt. Letztere wehren sich dagegen, von den großen KI-Anbietern zur Verbesserung ihrer Technik genutzt zu werden, ohne dem zugestimmt zu haben. Aufsehen erregte etwa die Klage der „New York Times“ gegen Open AI, dem Entwickler von ChatGPT, und Microsoft wegen unautorisierter Nutzung der Web-Inhalte der Zeitung.

Brisant sind vor diesem Hintergrund Bemerkungen des neuen Chefs von Microsoft AI, Mustafa Suleyman, auf dem „Aspen Ideas Festival“ in Colorado in der vergangenen Woche. Für den Chef von Microsofts Konsumente-AI-Sparte sind große Teile der im Internet frei verfügbaren Inhalte „Freeware“, wie er es formulierte.

Auf die Frage, ob AI-Firmen die Webinhalte der Welt klauen würden, entgegnete Suleyman: „Meiner Ansicht nach gibt es seit den 90er-Jahren einen Gesellschaftsvertrag, dass für alles, was online frei verfügbar ist, ‚fair use‘ gilt – jeder kann diese Inhalte kopieren, mit ihnen Neues erschaffen und sie reproduzieren.“

Suleyman räumte ein, dass es für Webseiten, Verlage und Nachrichtenorganisationen noch den Fall gäbe, dass sie nur die Verwendung der Daten erlaubten, die dem Zweck dienten, sie bei Internetsuchen finden zu können. Dort gebe es noch „Grauzonen“, die Gerichte gegenwärtig klärten.

Im Prozess der „New York Times“ gegen Open AI wirft die Zeitung dem Unternehmen vor, es habe seine mit Künstlicher Intelligenz arbeitenden Systeme mit Millionen Artikeln aus der Zeitung trainiert und sei damit nun auch zu einem Konkurrenten geworden. Open AI wird als Trittbrettfahrer beschrieben, der die „massiven Investitionen“ der „New York Times“ in ihre Inhalte gratis in Anspruch nehme. Damit schaffe das Unternehmen Produkte, die ein Ersatz für die „New York Times“ seien und ihr Leser wegnehmen könnten. Andere Medienhäuser wie der Konzern des Medienmoguls Rupert Murdoch und das amerikanische „Time-Magazine“ haben mit Open AI bereits Lizensierungsverträge geschlossen.