Mexiko: Mexiko will weniger unmündig von China werden
Mexiko plant, künftig unabhängiger von Importen aus China zu werden und indes die lokale Industrie zu stärken. Dafür legte die mexikanische Regierung ein umfangreiches Programm mit dem Titel „Plan México“ vor. Ziel sei es, das Land mit seinen 130 Millionen Einwohnern bis 2030 zur zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen zu lassen, teilte Präsidentin Claudia Sheinbaum bei der Vorstellung des Vorhabens mit. Derzeit liegt Mexiko auf Platz zwölf.
Das Programm soll das Land demnach als Produktionsstandort fördern. „Unser Ziel ist es, Armut und Ungleichheit zu verringern“, sagte
Sheinbaum. „Angesichts der Ungewissheit in der nahen Zukunft
hat Mexiko einen Plan und ist sich einig, dass es vorwärtsgeht.“
Die Strategie beinhaltet den Bau von mehr als 100 neuen Industrieparks, den Ausbau der Straßen- und Bahninfrastruktur sowie Maßnahmen zur Förderung von Investitionen. Diese sollen auf 28 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen, teilte Sheinbaum mit. Angesichts der härteren Außenhandelspolitik des designierten
US-Präsidenten Donald Trump will Mexiko zudem beispielsweise Halbleiter für
die Autoindustrie stärker lokal produzieren.
Hinzu kommt die Bereitstellung von 1,5 Millionen Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe sowie die Förderung der lokalen Beschaffung für Branchen, die von chinesischen Importen abhängig sind. So soll die lokale Beschaffung in den Schlüsselindustrien Textil und Automobil angekurbelt und gleichzeitig mit den mexikanischen Stahlproduzenten zusammengearbeitet werden. Diese werfen China seit Langem vor, den Markt zu unterbieten. Mexiko plane, seine Position durch Handelsabkommen, Zollpolitik und eine verstärkte Durchsetzung der Zollvorschriften zu verbessern, hieß es.
Trump droht mit Einfuhrzöllen von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko.
Der Republikaner kritisiert Ungleichgewichte im Handel. Er behauptet,
chinesische Unternehmen würden Strafzölle umgehen, indem sie
in Mexiko investieren. Der Handel zwischen den USA, Mexiko und Kanada ist im Rahmen des Nordamerika-Freihandelsabkommens (USMCA) weitgehend zollfrei. Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der USA und nach Brasilien die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas.