Merz glaubt nicht an eine Atomkraft-Rückkehr

Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, Friedrich Merz, glaubt nicht mehr daran, dass die drei letzten deutschen Kernkraftwerke wieder zurück ans Netz gehen können. „Die werden abgebaut, die werden dekontaminiert“, sagte Merz am Montagabend in Bochum. „Da ist wahrscheinlich nichts mehr zu machen.“

Die Stilllegung zum April 2023 sei ein „schwerer strategischer Fehler“ gewesen, sagte Merz auf der Betriebsrätekonferenz der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA). „Auf dem Höhepunkt einer Energiekrise drei funktionierende, vollkommen störungsfrei laufende Kernkraftwerke stillzulegen, das ist blanke Ideologie.“ Die Chance der Reaktivierung „sinkt von Woche zu Woche“.

Der Fraktionsvorsitzende und CDU-Chef kritisierte, dass zugleich Wind- und Solarkraft ausgebaut würden, „ohne die Leitungen zu haben, das ist alles absurd“.

Bekenntnis zur Energiewende

Merz versprach: „Unter meiner Führung steigen wir nirgendwo mehr aus, bevor wir entschieden haben, wo wir wieder einsteigen.“ Das gilt nach Merz′ Überzeugung auch für die Stilllegung von Kohle- und Gaskraftwerken aus Klimaschutzgründen, bevor nicht die Versorgungssicherheit und vertretbare Energiepreise sichergestellt sind.

Merz bekannte sich zur Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Ein Ende der fossilen Stromerzeugung ohne die nötigen Ersatzkapazitäten würde aber „den Standort für die Industrie in Deutschland massiv gefährden“, sagte er.

Merz′ Pessimismus zum möglichen Wiederanfahren der Kernreaktoren geht weiter als das Wahlprogramm, in dem erst noch eine „fachliche Bestandsaufnahme“ angekündigt wird, ob „die Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand noch möglich ist“.