Mercosur-Abkommen: Platzt jener Deal, würde dies vor allem Europa schaden
Die Brasilianer hatten alles vorbereitet für die feierliche
Unterzeichnung. Als Ort hatten sie Foz do Iguaçu gewählt, eine Stadt im
Dreiländereck zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay und damit ein Symbol
für Gemeinsamkeit. Ganz in der Nähe der Stadt gibt es eine internationale Touristenattraktion: die
Iguaçu-Fälle, die größten Wasserfälle Lateinamerikas. Viele Billionen Liter Wasser sind hier hinabgerauscht, seit 1999
die Verhandlungen über die größte Freihandelszone der Welt begannen.
Die Europäische Union und der Mercosur – bestehend aus
Brasilien, Argentinien, Paraguay, Bolivien (seit 2024) und Uruguay – haben 26 Jahre lang diskutiert: über Quoten, Tarife, Umweltauflagen und Ausnahmen für
bestimmte Produkte und sensible Wirtschaftszweige. Besonders die Europäer – und
hier wiederum ganz besonders die Franzosen – wollten immer neue Auflagen und
Regeln zum Schutz ihrer Landwirte durchsetzen. Bis die Unterhändler vor einem
Jahr in Montevideo eine Einigung erzielten. Endlich, so schien es, war der Weg
frei für die Verabschiedung eines Abkommens – mehr als ein Vierteljahrhundert
nach den ersten Gesprächen.