Mehr Firmenpleiten: „Werkstore und Läden schließen für jedes immer“

Die Zahl der Firmenpleiten ist auch im September zweistellig gestiegen: Im vergangenen Monat nahmen die bei den Amtsgerichten beantragten Regelinsolvenzen um 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. „Werkstore und Läden schließen für immer“, erklärte der DIHK-Mittelstandsfachmann Marc Evers. Zwei Jahre mit schrumpfender Wirtschaftsleistung hinterließen „immer tiefere Spuren“.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet demnach mit mehr als 20.000 Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr. „Bedenklich stimmt zudem das deutlich gestiegene Volumen an Forderungen“, betonte Evers. „Monatlich stehen in diesem Jahr fast sechs Milliarden Euro im Feuer – mehr als doppelt so viel wie im letzten Vorkrisenjahr 2019.“

Bei den Ergebnissen des Statistikamtes ist zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt laut der Behörde in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Vor allem Verkehr und Lagerei betroffen

Endgültige Ergebnisse legten die Statistiker für Juli vor: In dem Monat wurden 1937 Unternehmensinsolvenzen beantragt, 22,1 Prozent mehr als im Juli 2023. Die Forderungen der Gläubiger betrugen demnach im Juli dieses Jahr rund 3,2 Milliarden Euro.

Die meisten Firmenpleiten gab es laut Statistik im Juli in den Branchen Verkehr und Lagerei, danach folgten das Baugewerbe, sonstige Dienstleistungen wie Zeitarbeitsfirmen und das Gastgewerbe. Bei den Verbraucherinsolvenzen gab es im Juli 6690 Fälle. Das war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg um 18 Prozent.