Medienbericht: Bahn verschiebt Inbetriebnahme von Stuttgart 21 um ein weiteres Jahr – WELT

Immer wieder war das Ende der Baustelle, die den Stuttgarter Hauptbahnhof unter die Erde verlegen soll, verschoben worden. Nun wird Stuttgart 21 frühestens im Dezember 2026 in Betrieb gehen können. Das umstrittenste Bahnprojekt Deutschlands verzögert sich damit erneut um ein weiteres Jahr. Eigentlich hätte der Bahnknoten nach mehrmaliger Verschiebung 2025 in Betrieb gehen sollen. Doch daraus wird definitiv nichts. Das hatte der „Spiegel“ aus mehreren am Projekt beteiligten Quellen im Bahn-Konzern erfahren.

In einer Sitzung des sogenannten Lenkungskreises plant die Bahn am Dienstag, eine Erklärung vorzulegen. In diesem Steuerungsgremium des Großprojekts sitzen Vertreter von Stadt, Land, Region und Bahn.

Noch im März hatte der Staatskonzern behauptet, eine Inbetriebnahme sei weiterhin „für Dezember 2025“ vorgesehen. Allerdings schränkte man schon damals ein, dass „im Detail“ festzulegen sei, in welcher Abfolge was in Betrieb gehe.

Besucher sehen sich während der „Tage der offenen Baustelle“ am Stuttgarter Hauptbahnhof die Halle an, in der später die Züge ein- und ausfahren werden
Besucher sehen sich während der „Tage der offenen Baustelle“ am Stuttgarter Hauptbahnhof die Halle an, in der später die Züge ein- und ausfahren werden
Quelle: dpa/Christoph Schmidt

Dafür hatte der Konzern damals Überlegungen für ein provisorisches Stellwerk und eine stufenweise Inbetriebnahme des unterdimensionierten Tunnelbahnhofs ins Gespräch gebracht. Bei dieser Lösung wäre der alte Kopfbahnhof weiterhin von Zügen angefahren worden.

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Die Pläne für diese Pseudo-Inbetriebnahme sind nun vom Tisch – aufgrund von Planungs- und Lieferschwierigkeiten und wohl auch, weil allein der Bau eines provisorischen Stellwerks einen hohen dreistelligen Millionenbetrag verschlungen hätte. Dies hätte das ohnehin außer Kontrolle geratene Großprojekt noch teurer gemacht als ohnehin schon.

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Ein Stuttgart 21-Gegner wird im Juni 2011 vor einem Bautor in Stuttgart von einer Sitzblockade weggetragen.

Derzeit geht die Bahn von Kosten in Höhe von elf Milliarden Euro aus. Diese dürften laut Schätzungen von mit dem Projekt betrauten Personen auf mindestens 12 Milliarden oder mehr steigen. Zu Baubeginn war man im Konzern von Baukosten in Höhe von rund drei Milliarden Euro und einer Inbetriebnahme im Dezember 2019 ausgegangen.

Die Deutsche Bahn wollte sich auf Anfrage vom „Spiegel“ nicht zu der Verschiebung äußern und verwies auf eine für Dienstag geplante Pressekonferenz.

Source: welt.de