Martin Kobler: „Von einer wertegeleiteten Außenpolitik sehe ich nicht viel“
Wir leben in Zeiten, die uns einiges Kopfzerbrechen bereiten. Deshalb fragen wir in der Serie „Worüber denken Sie gerade nach?“ führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Stimmen des öffentlichen Lebens, was sie gegenwärtig bedenkenswert finden. Die Fragen stellen Maja Beckers, Andrea Böhm, Christiane Grefe, Nils Markwardt, Peter Neumann, Elisabeth von Thadden, Lars Weisbrod oder Xifan Yang. Heute antwortet der Diplomat Martin Kobler.
ZEIT ONLINE: Martin Kobler, worüber denken Sie gerade nach?
Martin Kobler: Über die Zukunft des Multilateralismus. Ich habe das letzte Drittel meines Berufslebens bei den Vereinten Nationen verbracht. Ich war unter anderem UN-Sonderbeauftragter im Irak, Leiter der Friedensmission in der Demokratischen Republik Kongo und UN-Sondergesandter in Libyen. Ich beobachte, wie sich der Konsens zu einer internationalen Werteordnung auflöst und frage mich: Wie kann man den wiederherstellen?