Marktbericht: Wall Street eröffnet nachdem CME-Technikpanne fester

Händler an der New Yorker Börse.


marktbericht

Stand: 28.11.2025 16:06 Uhr

Nach der Feiertagspause setzen die US-Börsen ihren Erholungstrend fort. Für Aufregung sorgten zuvor stundenlange technische Probleme an der Options- und Terminbörse Chicago Mercantile Exchange (CME

Die US-Aktienmärkte sind mit leichten Kursgewinnen aus der Thanksgiving-Pause zurückgekehrt. Für Aufregung sorgte eine Störung beim Börsenbetreiber CME Group, die den Future-Handel auf Aktien, Währungen und Rohstoffe stundenlang lahmgelegt hatte. Vor dem offiziellen Start an der Wall Street lief der Handel dann aber wieder schrittweise an.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 0,1 Prozent höher bei 47.484 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 6.828 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,4 Prozent auf 23.314 Punkte.

Der weltgrößte Börsenbetreiber hatte die Störung am Donnerstagabend auf seiner Webseite gemeldet. Als Grund wurde ein Problem mit der Kühlung in einem seiner Rechenzentren genannt. Die an der CME gehandelten und an den S&P 500, den Nasdaq 100 und den Dow Jones gekoppelten Aktien-Futures werden in der Regel vor der Öffnung der US-Märkte stark genutzt, um Trends und Richtungen einzuschätzen.

Das Handelsvolumen dürfte nach dem Thanksgiving-Feiertag aber gering ausfallen. „Das ist ein blaues Auge für die CME und wahrscheinlich eine überfällige Mahnung, wie wichtig die Marktstruktur ist und wie alles miteinander verbunden ist“, sagte Ben Laidler, Leiter der Aktienstrategie bei Bradesco BBI. „Dennoch hätte es viel schlimmer kommen können.“

Christopher Forbes vom Broker CMC Markets bezeichnete die Situation als sehr lästig. Er fügte hinzu, in 20 Jahren noch nie einen derart weitreichenden Börsenausfall erlebt zu haben.

Der deutsche Aktienmarkt hat am „Black Friday“ an seinen jüngsten Erfolgskurs angeknüpft. Deutsche Konjunkturdaten zeigten kaum Einfluss auf die Notierungen. So sank die Arbeitslosenquote im November zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, liegt aber im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,2 Punkte höher. Die Einzelhandelsumsätze fielen im Oktober zum Vormonat preisbereinigt etwas stärker als erwartet.

Die Inflation in Deutschland hält sich weiter hartnäckig über der Zwei-Prozent-Marke. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung ermittelte.

Der DAX gewann zuletzt 0,3 Prozent auf 23.828 Punkte. Damit steuert der deutsche Leitindex auf ein etwa dreiprozentiges Wochenplus zu. Der eigentlich gute Börsenmonat November würde aber immer noch mit einem Abschlag von knapp einem Prozent zu Ende gehen.

„Der DAX konsolidiert auf hohem Niveau. Auffällig ist das Ausbleiben von Gewinnmitnahmen. Anleger setzen offenbar darauf, dass die Thanksgiving-Rally nach dem Feiertagshandel in den USA noch etwas weiterlaufen kann. Diese Stabilisierung ist positiv und erzeugt Vertrauen, dass die Kurskapriolen des Novembers tatsächlich hinter uns liegen könnten“, kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank.

„Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat die Stimmung in Europa verbessert“, konstatierte Aktienstratege Emmanuel Cau von der Barclays Bank. Die Risikobereitschaft komme zurück, auch wegen neu entfachter Hoffnung auf eine Zinssenkung der Fed im Dezember und den wieder anziehenden Kursen im Technologiesektor. Er glaubt, dass ein Waffenstillstand ein großes Extremrisiko für Europa beseitigen und die Anleger dazu zwingen würde, über die positiven Aspekte einer weiteren Deeskalation nachzudenken.

Rückenwind für die Aktienmärkte kommt weiterhin von den jüngst wiederbelebten Hoffnungen der Anlegerinnen und Anleger auf eine baldige Zinssenkung in den USA. Schwache Konjunkturdaten und Aussagen einiger Notenbanker hatten Spekulationen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf ihrer kommenden Sitzung am 10. Dezember neu angefacht. Laut dem „Fed Watch Tool“ der CME Group rechnen mittlerweile knapp 85 Prozent der Marktteilnehmer mit einem solchen Schritt.

Aus Sicht von Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank steht und fällt die aktuelle Börsenlaune mit der Einschätzung, ob die US-Notenbank am 10. Dezember ihren Leitzins erneut senkt oder nicht. Selbst wenn ein weiterer Zinsschritt ausbleibe, werde dieser aber im kommenden Jahr nachgeholt. „Und sollte ab Mai 2026 tatsächlich Trumps gegenwärtiger Wirtschaftsberater Kevin Hassett der neue Fed-Chef werden, wird die Zinssenkungsfantasie noch fantasievoller“, ergänzte Halver. Hassett gilt als Vertreter einer lockeren Geldpolitik.

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar am Morgen stabil, steuert aber auf den größten Wochenverlust seit Juli zu. Der Euro notiert 0,1 Prozent tiefer bei 1,1583 Dollar.

Airbus schränkt den Betrieb einiger mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestatteter Flugzeuge bei extremer Kälte ein. Bei gefrierendem Nebel und einer Sichtweite unter 150 Metern würden die Starts mit diesen Triebwerken eingeschränkt, sagte ein Firmensprecher am Freitag und bestätigte damit einen Bericht des Branchenportals „Aerotelegraph“. Ein Sprecher von Air Astana, einer der betroffenen Fluggesellschaften, nannte die Modelle A320neo, A321neo und A321LR

Am deutschen Aktienmarkt setzen die Aktien von Delivery Hero zum Wochenschluss ihre jüngste Erholung fort und steuern nun auf den fünften Gewinntag in Folge zu. Hintergrund ist ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach einige bedeutende Anteilseigner das Management drängen, einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen.

Source: tagesschau.de