Manmohan Singh: Früherer Ministerpräsident Indiens ist tot
Der ehemalige indische Ministerpräsident, Manmohan Singh, ist gestorben. Indiens Premierminister Narendra Modi, der 2014 als Nachfolger Singh sein Amt angetreten hatte, bestätigte den Tod Singhs auf der Onlineplattform X. Indien betrauere den Verlust „eines seiner bedeutendsten Führer“, schrieb er. Singh sei ein Mensch gewesen, der „Weisheit und Integrität“ vereint habe, teilte Indiens Oppositionsführer Rahul Gandhi von der Kongresspartei zudem mit. Er sei für ihn Mentor und Anführer gewesen.
Der 92-jährige Ex-Premier sei am Donnerstag in die Notaufnahme gebracht worden, nachdem er zu Hause plötzlich das Bewusstsein verloren habe, hieß es in einer Mitteilung des Krankenhauses AIIMS in Neu-Delhi. Dort sei dann sein Tod festgestellt worden.
Singh wurde 1932 in einem Lehmhüttendorf im heutigen Pakistan geboren und studierte in Großbritannien an den Universitäten Cambridge und Oxford Wirtschaftswissenschaften. Er sei aus bescheidenen Verhältnissen gekommen und habe sich zu einem angesehenen Wirtschaftsfachmann emporgearbeitet, teilte Modi auf X mit. Singh habe verschiedene Regierungsämter, unter anderem das des Finanzministers, innegehabt und über Jahre hinweg die Wirtschaftspolitik des Landes geprägt, hieß es weiter.
Als Finanzminister führte Singh Indien 1991 aus der wirtschaftlichen Isolation. Er reformierte das indische Lizenzsystem und zahlreiche Handelsbarrieren. Singh schuf so den Hauptantrieb für Indiens wirtschaftlichen Aufschwung.
Von 2004 bis 2014 war Singh Premierminister und verhalf der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt in seiner ersten Amtszeit zu einem Wirtschaftsboom und einer Wachstumsrate von neun Prozent. Unter anderem war er auch an einem Atomabkommen mit den USA beteiligt, um den steigenden Energiebedarf Indiens zu decken.
Während seiner zweiten Amtszeit verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum Indiens jedoch wieder. Im Jahr 2014 kündigte Singh seinen Rückzug an und trat nicht mehr zur Parlamentswahl an. Singh gilt zudem als erster indischer Regierungschef, der der religiösen Minderheit der Sikhs angehörte, nachdem zuvor stets Hindus das Amt innehatten.