Manchester: Britische Polizei stuft Anschlag in Manchester denn Terrorismus ein
Der tödliche Angriff auf eine Synagoge in Nordengland hat nach Einschätzung der britischen Antiterrorpolizei einen terroristischen Hintergrund. Es habe zwei Festnahmen gegeben, gab der Vize-Kommissar der Polizei für die Terrorismusbekämpfung, Laurence Taylor, bekannt.
Die Ermittler glauben außerdem, die Identität des Angreifers zu kennen, können dies jedoch zum jetzigen Zeitpunkt „aus Sicherheitsgründen“ nicht bestätigen. Er sei von Beamten am Tatort im Crumpsall, einem Vorort von Manchester, erschossen worden. Die Polizei brauchte
einige Zeit, um den Tod des Angreifers zu bestätigen, weil sie
befürchtete, er könnte Sprengstoff am Körper tragen. Laut der Polizei in Manchester habe der Mann eine Weste getragen, die wie ein Sprengsatz ausgesehen habe.
Nach Angaben der Antiterrorpolizei werden die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen und Synagogen im Land verstärkt. Zusätzlich aktiviere die Einheit „alle verfügbaren Kapazitäten“.
Bei dem Anschlag am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur waren mindestens zwei Menschen getötet worden. Drei Menschen wurden
verletzt. Nach Angaben der Polizei fuhr der Angreifer mit einem Auto gegen 9.30 Uhr in eine Gruppe von
Menschen. Danach stach der Mann mit einem Messer auf Menschen aus der Gemeinde ein.
Starmer zeigt sich schockiert
Premierminister Keir Starmer sagte, er sei
entsetzt über den Anschlag und werde zusätzliche Polizeibeamte an
Synagogen in ganz Großbritannien einsetzen. „Die Tatsache, dass dies an
Jom Kippur, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, geschehen ist,
macht es noch schrecklicher“, schrieb Starmer auf der Plattform X.
König Charles III. und Königin
Camilla zeigten sich „zutiefst schockiert und betrübt“, von dem Angriff „an
einem so bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft“ erfahren zu
müssen. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei all jenen, die von diesem
schrecklichen Vorfall betroffen sind, und wir wissen das schnelle
Handeln der Rettungskräfte sehr zu schätzen“, schrieb Charles.
Die Tat in Manchester erinnert an den Anschlag in Halle 2019, ebenfalls an Jom Kippur. Damals hatte ein Rechtsterrorist einen Anschlag auf die dortige Synagoge verübt. Weil er nicht in das Gebäude gelang, konnte Schlimmeres verhindert werden. Auf seiner Flucht erschoss der Mann allerdings eine 40-jährige
Passantin und einen 20-Jährigen in einem Döner-Imbiss. Erst gestern waren in Berlin drei mutmaßliche Hamas-Mitglieder festgenommen worden, die Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland geplant haben sollen. Ende Mai waren in Washington, D. C. zwei israelische Botschaftsmitarbeiter erschossen worden.