Mali erpresst Goldkonzerne – Millionen an Lösegeld z. Hd. Topmanager

Die in Mali regierende Militärjunta verschärft ihren Kurs gegen die im Land operierenden Goldförderunternehmen. Wie nun bekannt wurde, hat die Regierung einen Haftbefehl gegen den Vorstandschef des kanadischen Unternehmens Barrick Gold, Mark Bristow, erlassen. Zudem will sie auch den lokalen Direktor der sehr großen Goldmine Loulo-Gounkoto festnehmen. Beiden werde Geldwäsche vorgeworfen, heißt es nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg. Barrick hat schon Ende November entsprechende Vorwürfe zurückgewiesen. Damals wurden vier Mitarbeiter des Bergbauunternehmens festgenommen.

Zwischen der Regierung und Barrick Gold gibt es schon länger Streit um die Bergbaurechte. Der Aktienkurs von Barrick Gold brach nach Bekanntwerden der Haftbefehle um bis zu drei Prozent ein. Damit wurden fast 750 Millionen Dollar (etwa 700 Millionen Euro) Börsenwert vernichtet.

Der malische Staat ist ein Minderheitseigentümer mit 20 Prozent Anteil an der Mine, die an der Grenze zu Senegal liegt. Mali will einen höheren Anteil an den Gewinnen. Der Loulo-Gounkoto-Komplex ist wichtig für Barrick Gold, da von dort etwa 14 Prozent der gesamten Edelmetallproduktion des Unternehmens stammen. Im vergangenen Jahr förderte Barrick dort fast 700.000 Feinunzen (gut 21 Tonnen), die nach aktuellem Marktpreis etwa 1,7 Milliarden Dollar wert sind. Das Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als fünf Milliarden Dollar in Loulo-Gounkoto investiert. Barrick Golds Aktivitäten tragen nach eigenen Angaben fünf bis zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei.

Mali ist eines der wichtigsten Goldförderländer Afrikas, nach Ghana und vor Südafrika. Zuvor war schon das an der Börse London gehandelte Unternehmen Resolute Mining ins Visier der Militärjunta geraten. Der Vorstandschef von Resolute Mining und weitere Manager wurden im November überraschend festgenommen, der Steuerhinterziehung beschuldigt und erst gegen Zahlung von 160 Millionen Dollar wieder freigelassen.

2020 hat sich in Mali eine Militärjunta an die Macht geputscht, die sich mit Russland verbündet hat. Westliche Länder haben sich zurückgezogen. Die Truppen der EU-Ausbildungsmission und die etwa 10.000 UN-Blauhelme der Friedensmission haben das Land verlassen. Die Militärdiktatur versucht nun seit einiger Zeit, den Druck auf die im Land operierenden westlichen Bergbauunternehmen zu erhöhen. Sie will die Rohstoffkonzerne dazu drängen, bei neuen Bergbauprojekten bis zu 30 Prozent an den Staat abzutreten. Derzeit verhandelt die Militärjunta mit mehreren Unternehmen, darunter Barrick, Resolute Mining, Allied Gold und B2Gold. Diese sollen mehr als 840 Millionen Dollar transferieren.