Luxusmode: Wer hat die Taschen geschrumpft?

Wer wissen will, bei welchem Luxusmodelabel es gerade besonders schlecht läuft, der muss sich nicht mit den Niederungen von Geschäftsberichten herumschlagen. Es braucht dafür eigentlich bloß einen Blick auf die Kollektionen der gerade zu Ende gegangenen Modewochen in Mailand, Paris und London: Je kleiner die Handtaschen ausfielen, desto schlechter die Lage. Bei Gucci, um mal eine Marke herauszugreifen, waren die Taschen so mini, dass die Models sie ohne Mühe mit einer Hand umschließen konnten.    

Was die großen Luxusmodehäuser gerne als Mikro-Taschen-Trend verkaufen, ist in Wahrheit der Versuch, die Mittelschicht unter den Kunden wieder zurückzugewinnen. Der Preis einer Mini-Tasche kratzt gerade so an dem Stoppschild, das sich die allermeisten mittelprächtig verdienenden Menschen für den Kauf einer Handtasche gesetzt haben. Und Gucci hat das Umwerben dieser Kundengruppe derzeit dringend nötig. Um fast 20 Prozent ist der Umsatz der Marke im ersten Quartal eingebrochen. Man kann nur ahnen, unter welchem Druck der erst im vergangenen Jahr eingesetzte Kreativdirektor Sabato De Sarno stand, als er die neue Kollektion entworfen hat.