Lukratives Geschäft: Zwei Lufthansa-Jumbos zu Gunsten von Donald Trump

Man kann es so formulieren, dass US-Präsident Donald Trump Hilfe aus Deutschland bekommt – genauer von der Deutschen Lufthansa. Der Konzern verkauft zwei seiner Boeing-747-8-Jumbos in den Vereinigten Staaten – dem Vernehmen nach für zusammen 400 Millionen Dollar (341 Millionen Euro). Es ist ein schnelles Geschäft, das erste der beiden Flugzeuge – bislang mit der Kennung D-ABYD und dem Taufnamen „Mecklenburg-Vorpommern“ unterwegs – soll schon im Januar übergeben werden.

Der Hintergrund: Die US Air Force hat Probleme mit der nächsten Generation der Präsidentenjets, Air Force One genannt. Der Boeing -Konzern will für diesen Dienst zwei speziell hergerichtete Flugzeuge nach Verzögerungen nun von 2028 an liefern. Doch dann müssen Piloten schon für die neuen Flugzeuge geschult sein.

Obendrein wird für die künftigen Präsidentenflieger ein Ersatzteilbestand erforderlich, Boeing hat die Fertigung von 747-8-Passagierjets 2023 beendet, die neuen Air-Force-One-Exemplare sind umgebaute Maschinen. Die bisherigen Lufthansa-Flugzeuge, zwölf beziehungsweise 13 Jahre alt, sollen nun erst Trainingsgerät, dann Ersatzteilspender werden. Die US Air Force hat über diese Pläne gesprochen, auch Lufthansa bestätigt sie.

Wenige Airlines nutzen 747-8-Passagierjets von Boeing

Für den deutschen Konzern ist es ein Geschäft, das er offenbar schwer ablehnen konnte. Der Verkaufspreis von 200 Millionen Dollar je Flugzeug ist hochattraktiv. Viel Auswahl hätte die US Air Force auch nicht gehabt: Die 747-8 war kein Absatzschlager, sie ist aktuell nur bei Lufthansa, Korean Air und Air China im Einsatz.

Und Korean Air hat schon 2024 einige Exem­plare in die USA verkauft. Sie gingen an den Ausrüster Sierra Nevada Corporation , der sie für die Air Force zur nächsten Generation der „Weltuntergangsflieger“ umbaut, die im Fall eines Atomangriffs als fliegender Befehlsstand dienen können. Damals wechselten fünf 747-8 für 675 Millionen Dollar den Eigentümer, Stückpreis somit 135 Millionen Dollar.

Zwischenzeitlich bekam US-Präsident Trump auch noch einen Jumbojet geschenkt. Der stammte von der Herrscherfamilie des Emirats Qatar. Die hatte ihn für eigene Reisen angeschafft – ausgestattet mit Suite, Konferenzraum, Arbeitszimmern und großem Bad. Das Flugzeug hatte allerdings mehr gestanden, als dass es geflogen wäre.

Bei Lufthansa sind Langstreckenflugzeuge knapp

Kritiker bemängelten, dass die für Präsidentenreisen nötige sicherheitstechnische Nachrüstung des geschenkten Flugzeugs in den USA teuer geraten werde. Zudem ist unklar, wann der Umbau abgeschlossen sein wird, sodass Trump überhaupt an Bord gehen kann. Die bisherigen Präsidentenflieger sind in die Jahre gekommen, gebaut wurden sie 1990. Und nach Trumps Geschmack wirken die alten 747-200 wegen des kürzeren Oberdecks auch ungünstig klein im Vergleich zur 747-8-Version.

Lufthansa gibt im Rahmen der Transaktion zwei Langstreckenflugzeuge der jüngeren Jumbogeneration ab, die gemäß der gerade erst auf einem Kapitalmarkttag im Herbst vor Investoren präsentierten Flottenstrategie eigentlich noch länger im Konzerndienst bleiben sollten. Auf der Abschiedsliste stehen hingegen die ältere Jumboversion 747-400 sowie der wegen seiner vier Triebwerke und seines höheren Treibstoffverbrauchs wirtschaftlich unbeliebte Airbus A340.

Von dem konnte sich Lufthansa aber bislang nicht trennen, weil sich Lieferungen neuer Langstreckenflugzeuge der Boeing-Reihe 777-9 und des verlängerten Airbus-Modells A350-1000 verzögern, im Boeing-Fall gar um mehrere Jahre. Zu einem Engpass soll das Schrumpfen des Lufthansa-Bestands an 747-8-Fliegern von 19 auf 17 nicht führen, lieber lässt man den A340 notfalls doch noch etwas länger fliegen. Denn der scheint anders als der Jumbo auf dem Gebrauchtmarkt inzwischen nahezu unverkäuflich. Mittelfristig will Lufthansa die beiden unverhofften Flugzeugabgänge durch Nachkäufe ersetzen – Geld dafür kommt schon aus den USA.