Liveblog Bundespolitik: Prominente fordern Aufnahme von Afghanen

Mehr als 50 Prominente haben die Bundesregierung in einem offenen Brief aufgefordert, alle Menschen aus Afghanistan nach Deutschland zu holen, die bereits eine Aufnahmezusage erhalten haben. „Jetzt bleiben nur die wenigen Tage über Weihnachten, um zu handeln, bevor es für Einige bereits zu spät sein könnte“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben, das unter anderem Fernsehmoderator Günther Jauch, Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und der Musiker Herbert Grönemeyer unterzeichnet haben.

Der Brief, der von der Hilfsorganisation „Kabul Luftbrücke“ veröffentlicht wurde, richtet sich an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Außenminister Johann Wadephul (CDU). Es geht konkret um Menschen aus Afghanistan, die vor der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban unter anderem als Ortskräfte für Deutschland gearbeitet haben und sich derzeit in Pakistan aufhalten. Von dort droht ihnen laut Kabul Luftbrücke ab Januar die Abschiebung nach Afghanistan.

„Wir erlauben uns, Sie an Ihren Amtseid zu erinnern, in dem Sie gelobt haben, ‚Gerechtigkeit gegen jedermann‘ zu üben“, heißt es in dem Schreiben an Merz und die anderen Mitglieder der Bundesregierung. „Wir bitten Sie: Sehen Sie in den rund 1800 afghanischen Frauen und Männern, in den Kindern und Familien, Menschen, denen nun solche Gerechtigkeit zuteilwerden muss. Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen – aber sie haben auf uns vertraut.“
Weiter heißt es in dem offenen Brief, „geben Sie den Menschen in Pakistan, die trotz deutscher Aufnahmezusage nach Afghanistan zurückgeschoben werden sollen, eine Zukunft.“ Diese Menschen hätten als Ortskräfte der Bundeswehr und für deutsche Organisationen gearbeitet oder sich auf andere Weise für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt. „Erlauben Sie ihnen die Einreise nach Deutschland und retten Sie damit ihr Leben.“ 

Zu den Erstunterzeichnern des Appells gehören auch die Schauspielerin Katja Riemann, die Klimaaktivistin Luisa Neubauer sowie die Geschäftsführerin des Paritätischen Gesamtverbands, Katja Kipping. Unterzeichnet hat auch Bischof Christian Stäblein, der in der evangelischen Kirche für Flüchtlingsfragen zuständig ist.

Source: faz.net