Libanon: Hochrangiger Raketen-Kommandeur dieser Hisbollah in Beirut getötet
Israels Armee hat die Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Mohammed Kobeissi in Beirut gemeldet. Im Stadtviertel Dahieh sei der Kommandeur, welcher für die Raketen der Terrororganisation zuständig gewesen sei, „eliminiert“ worden, teilte das israelische Militär mit. Die Luftwaffe hätte das Viertel mit Kampfjets angegriffen. Auch andere Befehlshaber der Hisbollah-Abteilung sollen getroffen worden sein. Aus dem Umfeld der Hisbollah wurde der Tod Kobeissis bestätigt. Zuvor hatte das libanesische Gesundheitsministerium gemeldet, dass bei einem israelischen Angriff auf den Süden Beiruts sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden seien.
Israels Militär sprach von einem „gezielten Angriff“. Kobeissi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich, hieß es in einer Mitteilung des Militärs.
Am Vormittag hatte die israelische Armee mitgeteilt, ihre Luftwaffe habe
„in den zurückliegenden Stunden Hisbollah-Terror-Ziele im Südlibanon
getroffen“. Darunter sollen „Raketenwerfer, Stätten terroristischer
Infrastruktur und Gebäude, in denen Waffen gelagert waren“, gewesen sein. Auch israelische Medien meldeten zuvor, dass der Angriff dem Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah-Miliz
gegolten haben soll.
Libanon meldet mehr als 500 Tote bei israelischen Angriffen
Ziel des Angriffs soll ein Wohngebäude im Gebiet Ghobeiri gewesen sein, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen weiter. Bei dem Angriff seien zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört worden, berichteten Augenzeugen. Videos zeigten in dem Ort Ghobeiri südlich von Beirut große Rauchwolken. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv.
Mindestens 558 Menschen seien bisher bei israelischen Angriffen getötet und mehr als 1.830 weitere verletzt worden, hieß es laut jüngster Angaben libanesischer Behörden. Demzufolge waren 50 Kinder und 94 Frauen unter den Getöteten.
„Der Libanon steht am Rande des Abgrunds“
Die Hisbollah meldete ihrerseits, erneut Raketen auf israelische Armeestützpunkte abgefeuert zu haben, darunter solche vom Typ Fadi-2. Sie habe ihren Beschuss auf Militäreinrichtungen in der Nähe der nordisraelischen Stadt Haifa gerichtet. Die israelische Armee sprach von mehr als 50 Geschossen, die am Morgen binnen weniger Minuten auf Nordisrael abgefeuert worden seien. Die meisten konnten demnach abgefangen werden.
„Der Libanon steht am Rande des Abgrunds“, warnte UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der Generaldebatte in New York. Auch das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich tief besorgt über die Eskalation der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah. Es rief alle Akteure und Regierungen auf, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts anzumahnen.
Einige libanesische Krankenhäuser seien überfordert von der Zahl der Verletzten, hieß es von einem Sprecher der Weltgesundheitsorganisation im Libanon. „Wir sprechen von Zehntausenden Vertriebenen im Libanon, aber wir erwarten, dass diese Zahlen steigen werden“, sagte zudem der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, Matthew Saltmarsh. „Die Lage ist äußerst beunruhigend.“