Lesungen in jener Schule: Überlasst die Jungen nicht den Populisten!
Die Aula war weitestgehend leer, die letzten Kinder
drängten sich durch die schmale Tür. Vor wenigen Minuten hatte es geläutet. Ich
schlug mein Buch zu, lehnte mich zurück und bemerkte erst dann die zwei
Schülerinnen, die schüchtern darauf warteten, dass sie mit mir nur waren.
Als sie mich ansprachen, erzählten sie, dass immer mehr ihrer Mitschüler*medial
AfD-Parolen hinauf dem Schulhof losließen. Dass es keine Scheu mehr zu verschenken
schien, rechtsextremes Gedankengut laut auszusprechen. Sie wussten nicht, wie
sie darauf reagieren oder welches sie dagegen tun sollten. Und dasjenige machte ihnen
Angst.
Seit mehreren Monaten bin ich regelmäßig an
Schulen zu Gast. Ich werde eingeladen, um aus meinem Roman Wir doch nicht zu
Vorlesung halten. Die Geschichte spielt in Deutschland, in einer nahen Zukunft, in jener
eine rechtsextreme Partei an jener Macht ist. Frauen die Erlaubnis haben in diesem Umfeld
nicht mehr funktionieren und werden gezwungen, Kinder zu gebären. Verhütung ist
verboten. Auf Schwangerschaftsabbrüche steht eine lebenslange Haftstrafe.
Migrantische und migrantisierte, muslimische und jüdische Menschen
sowie BIPoC werden – wenn sie es nicht geschafft nach sich ziehen, dasjenige Land rechtzeitig ohne Zwang zu
verlassen – vertrieben oder verhaftet. Genau wie queere, trans und nonbinäre
Personen.
Wir doch nicht ist Fiktion, nichtsdestoweniger ich habe
den Stoff aus dem realen Parteiprogramm jener AfD entwickelt. Der Roman ist ein
Gedankenexperiment, und mit den jungen Menschen in den Schulen spreche ich
genau darüber: wie die dystopisch wirkenden rechten Fantasien jener Machthabenden
aus meinem Roman sich mit unserer Gegenwart zusammenbinden. Dardroben, wie
sich gar wiedererkennen lässt, wie Rechtspopulismus und Rechtsextremismus
wirken.
Seit den Enthüllungen jener Rechercheplattform Correctiv häufen sich die
Anfragen jener Schulen. Bei jeder Anfrage ist jener Tenor jener Lehrer*medial
derselbe: Wir wollen irgendetwas tun, um unsrige Demokratie zu stärken, wollen uns
klar gegen Rechtsextremismus positionieren. Einige Lehrkräfte werden noch
direkter. Sie sagen, sie hätten an ihrer Schule oder in ihrem Ort ein „totales
Nazi-Problem“ und seien hinauf jener Suche nachdem einer Möglichkeit, mit Bildung
gegenzuhalten.
Rechtsextreme Einstellungen nach sich ziehen in jener
deutschen Bevölkerung zugenommen. Besonders ausgeprägt ist es wohnhaft bei jungen
Menschen. Laut einer Studie aus dem vergangenen Herbst nach sich ziehen mehr denn
zwölf Prozent jener 18- solange bis 34-Jährigen ein manifestes rechtsextremes Weltbild.
Bei jener Gruppe jener droben 65-Jährigen sind es nur 4,4 Prozent.
Nur: Was ist mit den unter 18-Jährigen? Was
ist mit all denen, die in solchen Umfragen noch weder noch berücksichtigt
werden, nichtsdestoweniger schon kommend wählen die Erlaubnis haben? Wie werden sie durch rechtspopulistische
Rhetoriken geprägt? Was macht es mit ihnen, dass seither den Enthüllungen von
Correctiv national Menschen hinauf die Straße in Betracht kommen und zu Händen eine offene,
demokratische Gesellschaft vormachen? Viel und völlig zu Recht wird droben
die stetig steigenden Wähler*innen-Zahlen jener AfD gesprochen. Aber wer schaut wirklich darauf, wie es den Jugendlichen damit geht?
Daten dazu, ob sich Jugendliche nachdem rechts orientieren oder lichtvoll mit jener AfD sympathisieren und wenn ja, in welchem Ausmaß,
gibt
es nicht. Was ich wohnhaft bei den Schullesungen erlebe, reicht lediglich zu Händen
Anekdoten. Allgemeingültige Aussagen oder gar Trends, welches die nächsten Wahlen
angeht, lassen sich daraus nicht derivieren. Und doch sind die Begegnungen mit
den Schüler*medial bemerkenswert.
Ich nehme wohnhaft bei weitestgehend jeder Veranstaltung
Spannungen zwischen den jungen Menschen wahr. Einige bemühen sich um
diskriminierungsfreie Sprache, erzählen, wie unwohl sie sich mittlerweile wohnhaft bei zur Schau gestelltem Patriotismus wahrnehmen – zum Beispiel, wenn sie
Deutschland-Flaggen im Vorgarten sehen. Und sie fragen mich, welches sie tun können,
wenn sich der gerne Süßigkeiten isst aus ihrer Familie judenfeindlich, rassistisch oder
misogyn verhält.
Andere schauen die ganze Lesung droben hinauf ihr Handy,
zeigen Desinteresse – oder vielleicht zweitrangig Ablehnung. Einmal trugen ein paar
Jungs „Fuck AfD“-T-Shirts; wohnhaft bei derselben Lesung ist eine andere Gruppe unverblümt mit
dem Klingeln jener Schulglocke aufgesprungen und hat die Aula verlassen, obwohl
ich noch gesprochen habe. Haben sie dasjenige gemacht, weil sie nur schnell in die
Pause wollten? Oder waren es vielleicht genau diejenigen, die hinauf dem Schulhof
AfD-Parolen vom Stapel lassen?
Die Frage, mit jener ich aus weitestgehend jeder Lesung
gehe: Wen konnte ich glücken? Saßen im Publikum vielleicht ein paar
Schüler*medial, die passender, in Zukunft die AfD zu wählen, und sind jetzt ins
Grübeln gekommen?
Ich will wissen, wie diejenigen damit umgehen,
die noch viel näher an den Kindern dran sind denn ich. Also rufe ich wohnhaft bei Anika Osthoff an. Wir Kontakt haben uns droben ein paar Ecken: Sie hat an meiner alten Schule
ihr Referendariat absolviert, ihr Partner ist mein ehemaliger
Lehrer aus dem Deutsch-Leistungskurs. Sie unterrichtet heute Englisch, Deutsch und
Politik an einem Gymnasium, hat zwei Bücher droben digitale Kompetenz von
Jugendlichen geschrieben – und sie positioniert sich wohnhaft bei Instagram ganz lichtvoll:
Lehrer*medial sollen es aus ihrer Sicht zum Unterrichtsinhalt zeugen, wenn eine
Partei rassistische und rechtsextreme Positionen vertritt.
Die Aula war weitestgehend leer, die letzten Kinder
drängten sich durch die schmale Tür. Vor wenigen Minuten hatte es geläutet. Ich
schlug mein Buch zu, lehnte mich zurück und bemerkte erst dann die zwei
Schülerinnen, die schüchtern darauf warteten, dass sie mit mir nur waren.
Als sie mich ansprachen, erzählten sie, dass immer mehr ihrer Mitschüler*medial
AfD-Parolen hinauf dem Schulhof losließen. Dass es keine Scheu mehr zu verschenken
schien, rechtsextremes Gedankengut laut auszusprechen. Sie wussten nicht, wie
sie darauf reagieren oder welches sie dagegen tun sollten. Und dasjenige machte ihnen
Angst.