Krise im Kontext deutschem Autobauer: Porsche tauscht unter Druck zwei Vorstände aus

Die VW-Tochter Porsche will Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden. Der Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche sei beauftragt worden, Gespräche mit den zwei Vorständen über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen, teilte der Sportwagenbauer in Stuttgart in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit.

Beide Manager standen schon seit längerer Zeit in der Kritik. Sie würden für das kriselnde Geschäft und den schwachen Aktienkurs von Porsche verantwortlich gemacht, berichtete die Bild. Eine offizielle Begründung für ihre Ablösung lieferte der Autobauer allerdings nicht. Erst kürzlich hatte Porsche einen Absatzrückgang 2025 ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Grund dafür sei insbesondere das schwächelnde Geschäft in China.

Wollte Meschke Vorstandschef Blume bei Porsche beerben?

Hintergrund für die geplante Vertragsauflösung beim Finanzvorstand und Vize-Vorstandsvorsitzenden Meschke könnte laut Bild auch dessen angebliche Ambition auf den Vorstandsvorsitz bei Porsche sein. Das Verhältnis zwischen dem 58-Jährigen und dem derzeitigen Vorstandschef Oliver Blume schien schon länger angespannt zu sein, vor allem seit Blume zugleich Chef beim Mutterkonzern Volkswagen ist.

Nun soll Meschke nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen wohl auch den Rückhalt der beiden Eigentümerfamilien Porsche und Piëch verloren haben. Meschke ist seit 2009 Mitglied des Vorstands. 2015 wurde der Betriebswirt zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Zugleich ist er Vorstand der Porsche Automobil Holding SE mit Zuständigkeit für das Beteiligungsmanagement.

Der 61 Jahre alte Vertriebs- und Marketingchef von Platen ist seit 2015 Vorstandsmitglied. Er stand schon länger wegen des Chinageschäfts unter Druck. Der Sportwagenbauer, der mehrheitlich zum VW-Konzern gehört, hatte schon im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft als noch 2023. Die weltweiten Auslieferungen sanken um drei Prozent auf rund 310.700 Fahrzeuge. Allein in China gab es den Angaben zufolge ein kräftiges Minus von 28 Prozent.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sank zugleich der Umsatz um 5,2 Prozent auf 28,56 Milliarden Euro. Der Gewinn brach um 26,7 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro ein.