Krieg in welcher Ukraine: Nato verstärkt ihre Ostflanke

Nach den mutmaßlich vorsätzlichen Luftraumverletzungen durch Russland startet die Nato eine neue Militäroperation zum Schutz ihrer Ostflanke. Das teilte Generalsekretär Mark Rutte in einer Pressekonferenz mit dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, Alexus Grynkewich, mit. Demnach sollen bei der Operation mit dem Namen Eastern Sentry (deutsch etwa: Wächter des Ostens) unter anderem zusätzliche Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten zum Einsatz kommen. Grynkewitsch hob hervor, es sollten auch Elemente zum Einsatz kommen „die speziell auf die besonderen Herausforderungen im
Zusammenhang mit dem Einsatz von Drohnen ausgerichtet sind“. Er habe den Einsatzbefehl
bereits gegeben, Eastern Sentry starte „sofort“.

Mehrere Bündnisstaaten hatten zuvor bereits zusätzliche Mittel zugesagt, darunter auch Deutschland. Die Bundeswehr stellt künftig vier statt nur zwei Kampfjets vom Typ Eurofighter bereit, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen. Sie sind auf dem Fliegerhorst in Rostock-Laage stationiert und sollen mindestens bis Jahresende für Luftverteidigungseinsätze im polnischen Luftraum bereitstehen. Frankreich will drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung des Luftraums an der Ostflanke zur Verfügung stellen, Dänemark zwei F-16 und eine Fregatte.

Zu der Nato-Luftraumverletzung war es am Mittwoch zeitgleich mit einem russischen Angriff auf die Ukraine gekommen. Nach offiziellen Angaben drangen 19 mutmaßlich russische Drohnen vom Bautyp Shahed in den Luftraum Polens ein, wovon mehrere abgeschossen wurden.

Westliche Politiker gehen von vorsätzlicher Luftraumverletzung aus

Danach sagten einige westliche Politiker, es gebe Hinweise, denen zufolge die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren.

Der Einschätzung von US-Präsident Donald Trump, wonach es sich um einen Fehler handeln könnte, hatte Polens Regierungschef Donald Tusk zuletzt vehement widersprochen. „Wir würden uns auch wünschen, dass der Drohnenangriff auf Polen ein Fehler war“, schrieb Tusk auf X. „War er aber nicht. Und wir wissen das.“ Bei einer Pressekonferenz fügte er hinzu, Polens Geheimdienste und Militär hätten ausreichend Informationen dazu, wer verantwortlich sei. Man kenne die Urheber, den Startort der Drohnen und die Absicht hinter der Aktion.

An dem Abwehreinsatz gegen die Luftraumverletzung am Mittwoch waren nach Nato-Angaben neben polnischen F-16-Kampfjets auch niederländische F-35, italienische Flugzeuge sowie deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme beteiligt. Zudem wurden auch ein Awacs-Spezialflugzeug der Nato zur Luftraumüberwachung sowie militärische Tank- und Transportflugzeuge eingesetzt.

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