Krieg in Nahost: USA werben zu Händen Feuerpause zwischen Israel und Hisbollah

Die USA haben offenbar einen neuen Anlauf gestartet, die eskalierende Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon und die Kämpfe im Gazastreifen mit diplomatischen Mitteln zu beenden. Dabei soll erstmals versucht werden, eine gemeinsame Lösung für beide Konflikte zu finden, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Die Details würden während der aktuellen Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) ausgehandelt.

Der Plan sehe vor, die Spannungen abzubauen und Zehntausenden Israelis und Libanesen die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen, die sie in den Grenzgebieten verlassen mussten, teilte US-Außenminister Antony Blinken am Rande der UN-Vollversammlung mit. Der beste Weg, das zu erreichen, sei nicht ein Krieg, sondern ein diplomatisches Abkommen. „Das ist es, worauf wir hinarbeiten.“

Gespräche sollen auch Gazakrieg beenden

Die Gespräche würden in erster Linie von den USA unter Leitung von Außenminister Blinken angeführt, berichtete die israelische Tageszeitung Ha’aretz. Daneben sollen auch Frankreich und mehrere arabische Staaten an den Verhandlungen teilnehmen.

Ziel der Gespräche sei zunächst eine temporäre Feuerpause zwischen der Hisbollah und Israel. Diese soll zum einen auf eine Übereinkunft zwischen Israel und dem Libanon abzielen, um ein Wiederaufleben der Konfrontationen im Norden künftig zu verhindern.  Zum anderen soll die temporäre Feuerpause die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen erleichtern, und den Weg für ein formelles Waffenstillstandsabkommen im Gazastreifen ebnen.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden vor einem „allumfassenden Krieg“ im Nahen Osten gewarnt. Gegenüber dem Fernsehsender ABC sagte Biden aber auch, dass es weiterhin die Möglichkeit gebe, eine friedliche Lösung zu finden. An den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu appellierte er, den Weg für die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates freizumachen.

Berichte aus dem Libanon zu vierwöchiger Feuerpause

In einer auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung teilte Netanjahu mit, er setze sich für eine Rückkehr der aus dem Norden des Landes vertriebenen Israelis ein. Er könne jedoch „nicht alles offenlegen, was wir tun“. Netanjahu hatte wegen des verschärften Konflikts mit der Hisbollah seine
Abreise zur UN-Generaldebatte in New York auf Donnerstag verschoben.
Noch an diesem Mittwoch wollte sich der UN-Sicherheitsrat in einer
Dringlichkeitssitzung mit dem Konflikt im Libanon befassen.

Der libanesische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri sagte gegenüber der arabischsprachigen Nachrichtenagentur Asharq al-Awsat, dass er „ernsthafte Bemühungen“ unternehme, um die jüngsten israelischen Eskalationen gegen den Libanon zu beenden. Daran sind demnach auch internationale Parteien beteiligt, einschließlich der USA. Ein libanesischer Regierungsvertreter sagte, Ziel sei eine vierwöchige Feuerpause. Eine neue Vereinbarung werde auf der Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates basieren, die den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 beendete. Lokale Medien berichteten, während der Waffenruhe solle über Themen wie die Grenzziehung und die Verstärkung der libanesischen Armeepräsenz entlang der Grenze verhandelt werden. 

Die nächsten 24 Stunden sind Berri zufolge entscheidend für eine Einigung zwischen der Hisbollah und Israel. Berri sagte weiter, er stehe in intensivem Kontakt mit dem libanesischen Premierminister Najib Mikati. Dieser ist aktuell bei der UN-Generalversammlung in New York.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen im Liveblog.