Krieg in Nahost: Israel bestätigt Tod von Hamas-Chef Sinwar

Israel hat den Tod des Hamas-Anführers Jahia Sinwar bestätigt. Der „Massenmörder“ Sinwar, der „für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich ist“, sei getötet worden, teilte der israelische Außenminister Israel Katz seinem Büro zufolge mit. Auch in einer gemeinsamen Erklärung der Armee und des Geheimdiensts Schin Bet hieß es, nach Untersuchung der Leiche könne der Tod Sinwars nun bestätigt werden.

Israelische Soldaten hätten den Terroristen „nach einer einjährigen Verfolgungsjagd“ am Mittwoch bei einem Einsatz im Süden des Gazastreifens getötet, schreiben Armee und Schin Bet weiter. „Sinwar hat das Massaker vom 7. Oktober geplant und ausgeführt, seine mörderische Ideologie sowohl vor als auch während des Krieges propagiert und war für die Ermordung und Entführung vieler Israelis verantwortlich.“ Sinwar habe sich „ein Jahr lang hinter der Zivilbevölkerung des Gazastreifens versteckt“, sowohl über als auch unter der Erde.

Bereits am Nachmittag hatte Israels Militär berichtet, bei einem Einsatz im Gazastreifen seien drei Terroristen „eliminiert“ worden – einer von ihnen sei womöglich Sinwar gewesen. Im Anschluss waren dessen Zähne sowie seine DNA untersucht worden, um die Identität zweifelsfrei zu bestätigen.

In den vergangenen Monaten war spekuliert worden, Sinwar halte sich möglicherweise im Tunnelsystem der Hamas in der Nähe israelischer Geiseln versteckt, um sich so vor israelischen Angriffen zu schützen. In dem Gebäude, in dem die drei Männer heute getötet wurden, gab es laut israelischem Militär jedoch keine Anzeichen für die Anwesenheit israelischer Geiseln.

Organisator der Hamas-Angriffe vom 7. Oktober

Sinwar war 1988 wegen Mordes an israelischen Soldaten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. 2011 kam er jedoch im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der Hamas frei. Seit 2017 führt er die islamistische Terrormiliz Hamas im Gazastreifen an. Aufgrund der Haft in Israel hatten israelische Behörden bei der Identifizierung des 61-Jährigen nun die Möglichkeit, auf eine DNA-Probe zurückzugreifen.

Sinwar galt als Organisator der Angriffe vom 7. Oktober 2023, die den Krieg im Nahen Osten auslösten. Bei den Angriffen drangen die Hamas und andere Terrororganisationen aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet vor, töteten mehr als 1.200 Menschen, verletzten Tausende und verschleppten Hunderte Geiseln in den Küstenstreifen. Bereits kurz nach den Terrorangriffen des 7. Oktober erklärte Israel die Ergreifung Sinwars zu einem zentralen Kriegsziel.

Israels Armee hatte zuvor bereits Ismail Hanija, den politischen Anführer der Hamas, in Teheran getötet sowie Hassan Nasrallah, Anführer der schiitischen Hisbollah-Miliz, in einem Vorort Beiruts. Mitte Juli war israelischen Angaben zufolge zudem Mohammed Deif, Militärchef der Hamas und ebenfalls einer der Drahtzieher des 7. Oktober, bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Somit war Sinwar die letzte verbliebene Führungsfigur der beiden Terrororganisationen im Gazastreifen und Libanon.