Krieg in Gaza: Ägypten warnt Israel vor Ende des gemeinsamen Friedensvertrages

Ein ägyptischer Regierungsvertreter hat das Vorgehen Israels in Rafah als Gefahr für den Frieden zwischen beiden Ländern bezeichnet. Ägypten habe bei Israel, den USA und europäischen Regierungen Protest gegen die Besetzung der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Rafah im Süden des Gazastreifens eingelegt, sagte ein hoher Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AP. Die Offensive bringe den Friedensvertrag mit Israel Gefahr – einen Eckpfeiler der regionalen Stabilität.

Israel hatte den Grenzübergang Anfang der Woche besetzt, weshalb er geschlossen werden musste. Die Grenzstation ist einer der wichtigsten Zugangspunkte, über den humanitäre Hilfsgüter für die Menschen im Gazastreifen geliefert werden. Der staatliche ägyptische Fernsehsender Al-Kahera meldete, Ägypten weigere sich wegen „der untragbaren israelischen Eskalation“, mit Jerusalem bei der Lieferung von Hilfsgütern über Rafah zusammenzuarbeiten.

Rafah gilt als letzte Hochburg der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die den derzeitigen Gazakrieg mit einem Terrorangriff auf den Süden Israels Anfang Oktober ausgelöst hatte. Israel bereitet eine Militäroffensive auf die Stadt vor, wo rund 1,4 Millionen Palästinenser Zuflucht gesucht haben. Das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens. Mittlerweile ist das östliche Drittel von Rafah evakuiert. Die israelischen Vorstöße dorthin waren aber noch nicht die geplante Großoffensive.