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Moskau reagiert demonstrativ gelassen auf die jüngste Volte der Äußerungen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Beziehungen zwischen Präsident Wladimir Putin und Trump erlaubten es, auch über strittige Themen zu sprechen, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow am Mittwochmorgen dem Radioableger des Moskauer Medienhauses RBK. Putin schätze Trumps Teilnahme an Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts persönlich sehr, sagte Peskow.

Mit Blick auf das Treffen des amerikanischen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der UN-Generalversammlung in New York äußerte er Verständnis für den Amerikaner: „Es versteht sich, dass Herr Trump von dem, was geschieht, in Selenskyjs Version gehört hat.“ Dabei könne Moskau „nicht mit allem einverstanden sein“. Peskow bekräftigte die übliche Kreml-Linie, die „spezielle Militäroperation“, den Angriffskrieg gegen die Ukraine, fortzusetzen, um die Ziele zu erreichen, die Putin aufgestellt habe, „für die Gegenwart unseres Landes, für die Zukunft unseres Landes und für viele künftige Generationen. Wir haben keinerlei Alternative.“

Wieder sprach Peskow von „Grundursachen dieses Konflikts“, die es zu beseitigen gelte. Mit dieser Formel umschreibt der Kreml mindestens das Ziel, die Eigenständigkeit einer um annektierte Gebiete geschrumpften Restukraine zu beenden, je nach Kontext zusätzlich auch den Rückzug der NATO aus Ost-, Mittel- und Nordeuropa. Auf diese zweite, weit über die Ukraine hinausreichende Maximalforderung bezog sich Peskow auch jetzt, als er sagte, Putin habe Trumps Vorgänger Joe Biden „vorgeschlagen, diese Grundursachen beizulegen“. Ende 2021 hat Moskau Washington sowie der NATO entsprechende Forderungen unterbreitet und nie zurückgenommen. Dass Peskow auch jetzt darauf anspielt, soll offenbar Entschlossenheit zeigen.

Mit Blick auf seitens der USA und Russlands geäußerte Bestrebungen, die bilateralen Beziehungen zu normalisieren, sagte Peskow, es gebe bisher so gut wie keine Ergebnisse. „Zu unserem Bedauern“ mache die amerikanische Seite Verhandlungen und Fortschritte in dieser Zusammenarbeit weiterhin von der Ukraine-Frage abhängig. Peskow beklagte zudem, dass es Selenskyj Trump „nicht erlaubt“ habe, eine amerikanische Position zu dem russischen Angebot zu formulieren, sich nach dem Auslaufen des bilateralen Rüstungskontrollabkommens „New Start“ Anfang Februar 2026 noch für ein Jahr weiter an Mengenbegrenzungen im Bereich strategischer Nuklearwaffen zu halten. Bei dem Angebot vom Montag handele es sich um eine „Geste guten Willens vonseiten Putins“, sagte Peskow.

Putin hatte das Angebot allerdings nicht allein davon abhängig gemacht, dass sich auch die USA weiter an die Begrenzungen halten, denen zufolge jeweils höchstens 1550 Gefechtsköpfe und 700 Trägersysteme einsatzbereit sein sollen, sondern faktisch auch von einem Verzicht der Amerikaner darauf, ihre eigene Raketenabwehr weiterzuentwickeln. Trumps Aufrufe an Drittstaaten, kein russisches Öl mehr zu kaufen, wertete Peskow als Versuch, „die ganze Welt zu zwingen, amerikanisches Öl und amerikanisches Flüssiggas teurer zu kaufen“.

Zudem wies Peskow das von Trump gewählte Bild von Russland als „Papiertiger“ zurück: „Russland ist kein Tiger, Russland wird eher mit einem Bären assoziiert“, sagte Peskow. „Papierbären gibt es nicht. Russland ist ein echter Bär. Putin hat mehrfach und mit verschiedenen Emotionen unseren Bären beschrieben. Da ist nichts Papierhaftes.“ 

Source: faz.net