Krieg im Sudan: RSF-Miliz will humanitärer Waffenruhe im Sudan zugestimmt nach sich ziehen
Die sudanesische RSF-Miliz hat eigenen Angaben zufolge einer humanitären Waffenruhe in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Krieg zugestimmt. Die Zustimmung der Armee steht demnach noch aus. Zu Beginn des Krieges im April 2023 waren mehrere Anläufe für Waffenruhen gescheitert. Die humanitäre Lage in den umkämpften Gebieten verschlechterte sich zuletzt dramatisch.
Die nun anscheinend einseitig angenommene Waffenruhe geht auf einen Vorschlag einer von den USA geführten Vermittlergruppe zurück. An ihr sind auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Ägypten beteiligt.
Beidseitige Zustimmung steht aus
Der Berater der US-Regierung für Afrika, Massad Boulos, hatte Anfang dieser Woche gesagt, beide Seiten hätten sich für den Vorschlag einer dreimonatigen humanitären Waffenruhe offen gezeigt. Zugleich werde über eine neunmonatige Verhandlungsphase beraten.
Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan hatte Verhandlungen mit der Miliz zuvor allerdings abgelehnt. Der Sicherheits- und Verteidigungsrat unter seiner Leitung hatte am Dienstag über den Vorschlag beraten und Staatsmedien zufolge erklärt, er begrüße Bemühungen befreundeter Länder für ein Ende des Leidens der sudanesischen Bevölkerung und danke der US-Regierung. Eine konkrete Reaktion auf den Plan gab es aber nicht.
Eine humanitäre Waffenruhe würde Millionen Zivilisten helfen, die
unter den Kämpfen leiden. Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als
die aktuell größte humanitäre Krise der Welt. Beiden Kriegsparteien
werden teils schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Zuletzt wurden erneut
schwere Vorwürfe gegen die RSF-Miliz laut, die in der Region der
jüngst eroberten Stadt Al-Faschir Massenmorde, Vergewaltigungen und
ethnisch motivierte Vertreibungen begangen haben soll.
Brutaler Konflikt um Macht und Rohstoffe
Die RSF-Miliz hatte im April 2023 infolge der gescheiterten Machtübergabe an eine zivile Regierung mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen. Die Truppen des Milizführers Mohammed Hamdan Daglo weigerten sich, in die Armee eingegliedert zu werden. Daglo und Al-Burhan waren einst Verbündete im Kampf gegen den sudanesischen Diktator Umar al-Baschir, zerstritten sich aber nach dessen Sturz über Machtfragen.
Seit Ausbruch des Bürgerkriegs hat die RSF die westliche Region Darfur fast vollständig erobert und kontrolliert etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudans. Experten zufolge wird sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziell und mit Waffenlieferungen unterstützt, im Gegenzug sollen diese Zugang zu wichtigen Rohstoffen und Gold im Sudan erhalten. Die Vereinigten Arabischen Emirate bestreiten die Vorwürfe.