Kreditkartenbetrüger : Sie schleichen in dein Konto
Es gibt Verbrechen, für die braucht man nicht viel Hirn. Für einen Ladendiebstahl etwa oder einen Wohnungseinbruch. Selbst ein Banküberfall scheint noch irgendwie machbar. Der Tatplan ist simpel, das benötigte Werkzeug grob, die verlangten Fähigkeiten überschaubar. Entsprechend mickrig wird solch eine Tätigkeit dann auch vergütet. Zumindest, wenn man den möglichen Profit mit den Summen vergleicht, die Spezialisten zu erbeuten in der Lage sind.
Spezialisten wie jene, die Kreditkartenkunden um irrwitzige 300 Millionen Euro erleichtert haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz glaubt. Vergangene Woche haben die Ermittler drei mutmaßliche Betrugsnetzwerke ausgehoben, die international aktiv waren, ihr Geld aber durch deutsche Zahlungsabwickler schleusten. Zwischen 2016 und 2021 sollen deren Mitglieder die Kreditkarten von vier Millionen Kunden belastet haben. Die Ermittler durchsuchten 60 Büros und Wohnungen und nahmen 18 Personen fest. Der Vorwurf: „Missbräuchliche Verwendung von Kreditkartendaten“. Seit Dezember 2020 arbeitet die Behörde an dem Fall. Es ist ein Schlag gegen hoch spezialisierte Täter – deren Verbrechen deshalb wohl nur wenige Opfer bemerkt haben dürften.