Korruption in China: Topmanager aufwärts jener Todesliste

Als das Urteil verkündet wird, bleibt sein Gesicht reglos. Bai Tianhui, ehemaliger Geschäftsführer der staatlichen Holding China Huarong International, soll umgerechnet gut 140 Millionen Euro an Schmiergeldern kassiert haben – so verliest es Ende Mai der Richter in einem schmucklosen Verhandlungssaal der nordostchinesischen Hafenstadt Tianjin. Flankiert von zwei Polizisten, hört Bai zu. Gelegentlich sieht man ihn hinter seinen dicken Brillengläsern blinzeln, ansonsten gibt sein kurz rasierter Kopf keine innere Regung preis. Der Mann, der da zum Tode verurteilt wird, scheint mit dem Leben längst abgeschlossen zu haben.