Koreanische Halbinsel: Nordkorea schickt erneut Hunderte Müll-Ballons nachher Südkorea

Erneut hat Nordkorea offenbar Hunderte mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze nach Südkorea geschickt. Wie das südkoreanische Militär in der Hauptstadt Seoul mitteilte, seien etwa 600 solcher Ballons an verschiedenen Orten im Land gefunden worden. Sie seien vor allem mit Zigarettenstummeln, Altpapier, Plastikmüll und Kleidungsfetzen gefüllt gewesen. Gefährliche Substanzen enthielten sie nicht.

Die Bevölkerung wurde trotzdem gewarnt, die Ballons nicht zu berühren, da sich potenziell gesundheitsschädliche Stoffe enthalten könnten. Stattdessen sollten die Menschen sich bei den Behörden melden. Sicherheitskräfte würden daran arbeiten, die Ballons nach der Landung aufzusammeln.

Südkorea verstärkt Zusammenarbeit mit USA

Der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-sik bezeichnete die Aktion bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin als Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen. Beide Minister bekräftigten eine koordinierte Reaktion auf jegliche nordkoreanische Bedrohung und Provokation auf der Grundlage der südkoreanisch-amerikanischen Allianz, hieß es vonseiten des südkoreanischen Militärs. 

Südkorea und die USA haben ihre Verteidigungszusammenarbeit nach Ankündigungen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, die Entwicklung von unter anderem taktischen Atomwaffen auszuweiten, jüngst verstärkt.

Flugblätter gegen das Regime in Pjöngjang

Bereits vor wenigen Tagen hatte Nordkorea rund 260 mit Müll und Exkrementen gefüllte Ballons über die Grenze geschickt. Zuvor hatte das Regime angekündigt, Südkorea mit „Haufen von Papiermüll und Schmutz“ überziehen zu wollen. Dies sei eine Reaktion auf über Nordkorea abgeworfene Flugblätter. Die Regierung in Seoul bezeichnete die Aktion als niederträchtig und gefährlich.

Südkoreanische Aktivistinnen und Aktivisten schicken ab und zu Ballons mit Zetteln über die Grenze, die sich gegen das Regime in Pjöngjang richten. 2021 war unter der früheren Regierung Südkoreas ein Gesetz in Kraft getreten, das solche Aktionen an der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Ländern verboten hatte. Das Verfassungsgericht hob das Verbot jedoch im vergangenen Jahr mit der Begründung wieder auf, dass es die Meinungsfreiheit unverhältnismäßig einschränke.