Koreaner in Deutschland: Sie nach sich ziehen sich tonlos integriert

Als sie am 19. Juli 1969 in Köln/Bonn eintraf, lautete jener einzige vollständige Satz aufwärts Deutsch, den sie sagen konnte: „Ich heiße Schwester Haeng-ja.“ Eine Flugbegleiterin hatte ihn ihr beigebracht. Haeng-ja Fischer, die einst noch Youn hieß, war mit 140 Kolleginnen an Bord jener ersten Maschine, die koreanische Krankenschwestern z. Hd. nordrhein-westfälische Kliniken in Deutschland brachte. Auf Haeng-ja und fünf weitere Schwestern warteten am Flughafen die Oberin und jener Gärtner des Josefs-Hospitals in Bochum-Linden. „Ich entschied schnell, dass ich in dies Auto jener Oberin steige. Ich dachte: Das ist toll, eine Frau am Steuer, dies gibt’s in Korea nicht. Hier wirst du nicht zuletzt von jetzt an den Führerschein zeugen, Haeng-ja!“ 

Sie schmunzelt kaum merklich, denn sie zur Teekanne greift. Der dunkle Ginseng-Tee plätschert trennbar, denn sie ihn in die Tassen gießt. Die 81 Jahre Weib resolute Dame setzt sich aufrecht stehend an den Tisch, streicht einmal extra den glänzenden, festen Stoff ihres langen Rocks. Er ist Teil jener traditionellen Tracht koreanischer Frauen, die Hanbok heißt. Die Tracht besteht aus einem von oberhalb jener Brust glockenförmig solange bis zum Boden reichenden Rock sowie einem intim anliegenden, boleroähnlichen, kurzen Oberteil und wird zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Feiertagen getragen.

An diesem Wochentag hat Haeng-ja Fischer ihren wertvollsten Hanbok angezogen, den Hanbok, den ihre Mutter ihr hinterließ. So festlich gekleidet will sie von ihrem bewegten deutsch-koreanischen Leben erzählen. Haeng-ja Fischer ist Zeitzeugin eines exotischen Aspekts jener westdeutschen Einwanderungsgeschichte in jener Hochzeit des Kalten Krieges: jener Arbeitsmigration südkoreanischer Bergarbeiter und Krankenschwestern.

Source: faz.net