König-Charles-Geldscheine könnten selten bleiben

Fast 21 Monate nach dem Amtsantritt von König Charles III. kommen ab diesem Mittwoch erstmals Pfundnoten mit dem Bild des britischen Monarchen in Umlauf. Die neuen Geldscheine im Wert von 5, 10, 20 und 50 Pfund werden seit Mittwoch ausgegeben, der Rest des Designs bleibt unverändert. Zentralbankchef Andrew Bailey sprach von einem historischen Moment. Geldscheine mit dem Konterfei von Charles‘ Mutter Queen Elizabeth II., die am 8. September 2022 starb, bleiben gültig.

Doch so schnell wird Charles das Antlitz seiner Mutter, die überhaupt die erste unter den Monarchen des Landes war, deren Konterfei Geldscheine zierte, nicht aus dem Banknotenumlauf verdrängen. Denn das Königshaus hat vorgegeben, dass nur so viele die Banknoten gedruckt und ausgegeben werden, um damit abgenutzte Scheine zu ersetzen oder eine eventuell größere Bargeldnachfrage zu befriedigen, die aber in Großbritannien wie in anderen Ländern rückläufig ist. Insbesondere in London wird mancherorts gar kein Bargeld mehr akzeptiert.

Umweltschutzgründe

Mit der gedrosselten Ausgabe sollen die finanziellen , nicht zuletzt aber vor allem die ökologischen Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden. König Charles III. ist als Verfechter von Klimaschutzmaßnahmen bekannt. wie viele Banknoten mit dem Bild von Charles ausgegeben werden, gab die Bank of England nicht bekannt.

Die aktuell im Umlauf befindlichen Polymerbanknoten wurden 2016 ausgegeben und waren seinerzeit entwickelt worden, um Geldscheinen eine längere Lebensdauer zu geben. Die Bank of England sprach den 5- und 10-Pfund-Scheinen eine Lebensdauer von mindestens fünf Jahren zu, für 20-Pfund-Noten ist sie aufgrund der geringeren Nutzung auf mehr als 20 Jahre angesetzt. Insofern dürften vor allem 20-Pfund-Noten mit dem Bildnis von Charels III. zumindest vorerst eine Rarität bleiben.

Aufgrund der nur schrittweisen Einführung bietet die britische Zentralbank der Öffentlichkeit vorübergehend einen Umtausch-Service an. Bis Monatsende können die Bürger des Landes bis zu 300 Pfund per Post einsenden und dafür Charles-Banknoten erhalten oder diese an Schaltern im Londoner Hauptsitz in der Threadneedle Street in London bis zum Donnerstag der kommenden Woche einwechseln. Die Zentralbank warnte jedoch vor möglichen langen Wartezeiten. Die Scheine werden auch in Postfilialen erhältlich sein. Im Sommer will die Bank of England dann eine Wohltätigkeitsauktionen von Banknoten mit niedrigen Seriennummern abhalten.

Die Rückseite der Polymerbanknoten mit Bildern des ehemaligen Premierministers Winston Churchill, der Autorin Jane Austen, des Malers John William Turner und dem Mathematiker Alan Turing bleiben unverändert. Es sei „ein historischer Moment, da es das erste Mal ist, dass wir den Monarchen auf unseren Banknoten wechseln“, sagte der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey. „Wir wissen, dass Bargeld für viele Menschen wichtig ist, und wir sind verpflichtet, Banknoten so lange bereitzustellen, wie die Öffentlichkeit sie nachfragt“, fügte Bailey hinzu.

Immer noch sind rund 4,6 Milliarden Banknoten im Wert von 82 Milliarden Pfund im Umlauf. Seit dem Jahr 2022 aber wird im Vereinigten Königreich die Hälfte aller Zahlungen mit Debitkarten getätigt, der Anteil von Bargeld sank auf 14 Prozent. Die britische Post Office berichtete unlängst für den April über einen deutlichen Anstieg der Bargeldtransaktionen in ihren Filialen. Die Bareinzahlungen und-abhebungen erreichten einen Rekordwert von 3,48 Milliarden Pfund.

Source: faz.net