Knockout 51: Anklage gegen mutmaßliche Mitglieder rechtsextremer Kampfsportgruppe
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei mutmaßliche Mitglieder und einen Unterstützer der rechtsextremistischen Kampfsportgruppe Knockout 51 aus Thüringen erhoben. Sie wirft den Männern unter anderem Mitgliedschaft beziehungsweise Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor. Die drei Deutschen waren im Dezember in Erfurt und Eisenach festgenommen worden. Der Staatsschutzsenat des Thüringer Oberlandesgerichts muss nun entscheiden, ob er die Anklage zulässt.
Die vor allem in Eisenach und Erfurt aktive Neonazigruppe soll fester Bestandteil der rechtsextremen Szene sein. In Eisenach sollen sie sich den Ermittlern zufolge als Ordnungsmacht aufgeführt haben.
Anschlag auf Linksextremisten geplant
Laut Bundesanwaltschaft lockte die Gruppe unter dem Deckmantel
gemeinsamen Trainings junge Männer an, um sie mit rechtsextremem
Gedankengut zu indoktrinieren und für Angriffe auf Polizisten und
politisch Andersdenkende auszubilden. Nach Überzeugung der Karlsruher
Anklagebehörde strebten die Mitglieder zumindest ab Frühjahr 2021 auch
die Tötung von Linksextremisten an.
Ein Rädelsführer soll die Gruppe spätestens im März 2019 gemeinsam mit drei anderen Männern gegründet haben, die bereits Anfang Juli in erster Instanz vom Oberlandesgericht in Jena verurteilt worden waren. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, andere Mitglieder im Sinne der Ideologie geschult zu haben. Er soll auch sogenannte Kiezstreifen geleitet und Veranstaltungen abgesichert haben. Zudem sei er in Propaganda involviert gewesen. Bei Protestveranstaltungen gegen Coronamaßnahmen habe er gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei oder Angehörigen des politisch linken Spektrums gesucht.
Im September 2021 soll Knockout 51 einen Angriff auf ihren mutmaßlichen Anführer erwartet und einen tödlichen Gegenangriff in Erfurt geplant haben. Der Rädelsführer habe dieses Aufeinandertreffen absichern und bei Bedarf Unterstützung anderer Rechtsextremer anfordern sollen. Laut Bundesanwaltschaft kam es dazu aber trotz Provokationen von Knockout 51 nicht.
Waffenlager in Räumen von Thüringer NPD
Einem Führungsmitglied der NPD-Nachfolgepartei Die Heimat warf die Bundesanwaltschaft vor, bei Treffen und Schulungen von Knockout 51 mitgearbeitet zu haben. Überdies habe er der Gruppe einen Raum in der Geschäftsstelle der Thüringer NPD als Waffenlager zur Verfügung gestellt.
Ein weiterer Angeklagter wiederum soll sich der Gruppe im März 2019 angeschlossen und an Kampfsport- und Schießtrainings teilgenommen haben. Auch er sei bei sogenannten Kiezstreifen dabei gewesen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Außerdem habe er dem mutmaßlichen Anführer beim Bau einer Schusswaffe geholfen.
Im September 2021 soll er für den geplanten tödlichen Gegenangriff auf Linksextremisten nach Erfurt gefahren sein. Die für ihn angedachte Aufgabe sei es gewesen, mit einem Auto in die Gruppe zu fahren.
Zwei mutmaßliche Mitglieder sitzen in Untersuchungshaft, ein Mann ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft inzwischen auf freiem Fuß. Er soll sich wegen des Vorwurfs der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verantworten.