Kinderrechte-Index: Große regionale Unterschiede zusammen mit Kinderrechten in Deutschland

Die Rechte von Kindern sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich verteilt. Das zeigt der Kinderrechte-Index für das Jahr 2025, der vom Kinderhilfswerk vorgestellt worden ist. Dieser soll untersuchen, wie weit die einzelnen Bundesländer mit der Umsetzung der
vor mehr als drei Jahrzehnten beschlossenen UN-Kinderrechtskonvention
sind. So wurde etwa betrachtet, was Länder und
Kommunen für Kindertagesbetreuung ausgeben, wie viele Kinderärzte es
gibt oder inwieweit Kinder Mitbestimmungsmöglichkeiten in Kommune,
Schule und Verein haben.

Kein Bundesland setze die Kinderrechte umfassend um, kritisierte das Kinderhilfswerk. Berlin, Brandenburg, Hamburg,
Schleswig-Holstein und Thüringen schnitten im Vergleich noch gut ab. Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen und Sachsen lägen im Durchschnitt. Hessen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt
wurden insgesamt unterdurchschnittlich bewertet.

„Von gleichwertigen Lebensverhältnissen kann – insbesondere bezogen auf die Kinderrechte – keine Rede sein“, sagte die Vizepräsidentin des Kinderhilfswerks Anne Lütkes. Unterschiede gebe es etwa bei frühkindlichen Bildungsangeboten und den
Möglichkeiten der Mitbestimmung in Kommunen, Schulen und Vereinen. Auch
die ärztliche Versorgung, die Förderung von Kinder- und Jugendarbeit und
Kinderschutzsysteme seien unterschiedlich ausgeprägt. 

„Umsetzung Frage des politischen Willens“

Die Umsetzung von
Kinderrechten sei dabei an vielen Stellen keine alleinige Frage der
Kassenlage, sondern vielmehr eine „des politischen Willens“, so Lütkes. Das Kinderhilfswerk fordert von Bund und Ländern bereichsübergreifende Strategien mit klaren Zuständigkeiten und verbindlichen Zielen. Etwa sollen Kinder und Jugendliche an allen Entscheidungen beteiligt werden, die sie betreffen, es müsse mehr in Bildung investiert werden und in Hilfsangebote, etwa für geflüchtete Kinder und Kinder mit psychosozialen und mentalen Problemen. 

Zudem fordert das Kinderhilfswerk ein bundesweites, indikatorengestütztes Kinderrechte-Monitoring, weil in vielen Bereichen weiterhin aussagekräftige und vergleichbare Daten fehlen würden.

Für den Kinderrechte-Index
wurden den Angaben zufolge das Recht auf Beteiligung, das Recht auf
Schutz, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf einen angemessenen
Lebensstandard
, das Recht auf Bildung und das Recht auf Ruhe und
Freizeit, Spiel und Erholung sowie Teilnahme am kulturellen und
künstlerischen Leben in den Mittelpunkt gestellt. Die UN-Kinderrechtskonventionen sind ein internationales Abkommen mit 54 Artikeln, in dem Kinderrechte völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben sind, vom Recht auf Bildung über Schutz vor Gewalt bis zu hin zur freien Meinungsäußerung.