„Kill Bitcoin!“: Die Banalität des Betrugs

Es klingt alles so filmreif. Ein gigantisches Schneeballsystem, eine ominöse Kryptowährung, Schäden in Milliardenhöhe, Hunderttausende Menschen, die ihr Geld verloren haben. Dann verschwindet auch noch die charismatische Betrügerin, kurz bevor sie auf die Top-Ten-Fahndungsliste des FBI gesetzt wird und ihr ganzes Business in sich zusammenstürzt. Stoff also für eine Serie, eine Hollywoodverfilmung oder mindestens eine dramatische Dokureihe.

So oder so ähnlich müssen sich der Regisseur Rudolph Herzog und der Showrunner Sam Miller das gedacht haben. Ihre Doku Kill Bitcoin! Die Kryptoqueen und ihr OneCoin-Betrug ist jetzt bei Sky und Wow zu sehen. Darin analysieren sie das Betrugssystem ebenjener „Kryptoqueen“, der Deutsch-Bulgarin Ruja Ignatova, die zwischen 2013 und 2017 ein als Kryptowährung getarntes Schneeballsystem namens OneCoin betrieb. In drei Folgen zeigt das Projekt durchaus spannend den Aufbau, das erste Wackeln und schließlich den Einsturz des Pyramidensystems. Es sprechen ehemalige Investoren und Geschädigte, Journalisten und Ermittler sowie Verkäufer der Masche und Freunde und Bekannte von Ignatova. Trotzdem beschleicht einen nach drei Stunden Erzählung das Gefühl, dass es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen gab.