Keine Staatshilfe: Flugtaxi-Hersteller Lilium kündigt Insolvenz in Eigenverwaltung an

Nach den gescheiterten Bemühungen um Staatshilfe will der Flugtaxi-Entwickler Lilium einen Insolvenzantrag stellen. Das Unternehmen werde für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden, teilte die Holding der US-Börsenaufsicht mit. Der Antrag werde in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim gestellt, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen könne den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, damit drohe die Zahlungsunfähigkeit.

Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung führten oft zu einem neuen Investorenprozess und einer bestmöglichen Lösung für die Gläubiger. Ob das Amtsgericht München dem Antrag auf Selbstverwaltung stattgibt, sei allerdings offen, teilte Lilium den Anlegern mit.

Hunderte Vorbestellungen für Kleinflugzeug

Lilium war 2015 gegründet worden. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Nach vielen Testflügen war der erste bemannte Flug für das kommende Frühjahr, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Klaus Roewe beschäftigt gut 1.000 Mitarbeiter und hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.  

Kunden und Investoren haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Aber das anstehende Zulassungsverfahren und der Aufbau der Produktion hätten weitere große Summen gekostet, hieß es. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat Lilium fast 200 Millionen Euro ausgegeben.

Bund lehnte Hilfe ab

Einen Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro hatte die Regierungskoalition in Berlin abgelehnt. SPD und FDP waren zwar mehrheitlich dafür, die Grünen jedoch dagegen. Bayern hatte bereits einer Bürgschaft über 50 Millionen Euro zugesagt – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass auch der Bund sich in gleicher Weise einbringt.

„Die Anfangsinvestitionen sind einfach zu hoch, um rein privatwirtschaftlich gestemmt zu werden“, hat Roewe zur Finanzierung gesagt. Weltweit habe es kein einziges Flugzeugprogramm ohne staatliche Förderung zum Erfolg gebracht. China und die USA unterstützten die Entwicklung elektrischer Flugzeuge. Nach Unternehmensangaben hat Frankreich Lilium erhebliche Förderung in Aussicht gestellt, wenn es einen Standort in Südwestfrankreich eröffnet.