Kanada: Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro ist tot

Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro ist tot. Die Literaturnobelpreisträgerin von 2013 starb im Alter von 92 Jahren. Munros kanadischer Verlag bestätigte der Nachrichtenagentur AP zufolge den Tod. Die kanadische Zeitung The Globe and Mail berichtete darüber unter Berufung auf Munros Familie. Demnach starb sie nach jahrelanger Demenz in einem Pflegeheim in Ontario.

Munro galt als eine der angesehensten Autorinnen von
Kurzgeschichten. Sie erhielt zahlreiche Preise, darunter 2009 den Man Booker
International Prize und 2013 den Literaturnobelpreis

Alice Munro wurde 1931 in dem kleinen Ort Wingham im kanadischen Bundesstaat Ontario geboren. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater
Pelztierfarmer. Mit dem Schreiben hatte Munro schon als Jugendliche begonnen. Als
Journalismusstudentin der University of Western Ontario wurde 1950 dann ihre
erste Erzählung veröffentlicht. Munro war zweimal verheiratet und hatte drei
Kinder. 

„Meisterin der Kurzgeschichte“

Nach Erscheinen ihres Werks Dear Life im Jahr 2012 zog sich Munro zurück. Die Kurzgeschichtensammlung war ihre letzte Veröffentlichung. Das Nobelkomitee teilte 2013 zur Vergabe des Literaturnobelpreises mit,
Munro sei eine „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“, die „die gesamte
epische Komplexität des Romans in nur wenigen Seiten unterbringen kann“. 

In einem Interview mit der ZEIT im Jahr 2006 erklärte Munro, warum sie das Format der Kurzgeschichte gewählt habe: Sie habe lange Zeit nur schreiben können, wenn ihre Kinder schliefen.
„Ich hatte schlicht zu wenig Zeit für das Schreiben, keine Zeit für
große Würfe. Zur Kurzgeschichte fand ich also aus sehr praktischen
Gründen“, sagte sie. „Und ich glaube, es ging
den meisten schreibenden Frauen meiner Generation so: Sie mussten sich
ihre Zeit fürs Schreiben zusammenstehlen.“