Kampf gegen den Plastikmüll

Termin bei Samuel Drews im „Rost Dock“. Schon von Weitem sieht man die gelbe Überseecontainerbar. Direkt an der Kaikante des Rostocker Stadthafens. Blauer Himmel, die Warnow schlägt kleine Wellen. Blick auf viele Segelschiffe und wenige Motorjachten. Die Pommes, die hier „Pömmes“ heißen und mit „stabilen Saucen und mega nicem flavour“ zubereitet werden, kommen in Keramikschalen. Knabbernüsse kaufen Drews und sein Geschäftspartner Sascha Hofmann in einem Rostocker Unverpackt-Laden. Selbstverständlich stecken in den Cocktails, die im „Rost Dock“ gemixt werden, keine Plastikhalme. Die Ökobilanz der Nudelhalme sei zwar schlechter, „aber dafür schädigen sie nicht die Möwen“, sagt Drews. Der 38 Jahre alte, studierte Manager und frühere Leistungssportler trägt T-Shirt und Shorts, ist braun gebrannt, mit Vollbart und zerzaustem Haar.

Beim Windsurfen war er vor Jahren in eine Plastiktüte geraten und schwer gestürzt. Das war sein Schlüsselerlebnis, um gegen Plastikvermüllung aktiv zu werden. Der Unfall sei zwar nicht vor Rostock passiert, erzählt Drews. „Aber wir leben hier so nah am Wasser, dass wir besondere Verantwortung haben, die Plastikflut einzudämmen, die der Umwelt und vor allem den Meeren immer mehr zusetzt.“ Deutschland liegt mit einem Plastikverpackungsabfall von gut 37 Kilogramm je Einwohner um mehr als 6 Kilogramm über dem EU-Durchschnitt. Das ist auch ein Problem für die Kommunen. Jährlich zahlen Städte und Gemeinden rund 700 Millionen Euro, um Parks und Straßen von Einwegplastik-Produkten, Einweg-Getränkebechern und Zigarettenkippen zu reinigen sowie öffentliche Abfallbehälter zu leeren und die Abfälle zu entsorgen, ermittelte der Verband Kommunaler Unternehmen. „Allein in Rostock fallen pro Jahr schätzungsweise 6,8 Millionen Einwegbecher an – das entspricht etwa 90 000 Kilogramm Restmüll“, kritisiert Drews.