Kabinettsklausur: Eine Regierung sucht den Teamgeist

Es ist Zeit, dass sich was dreht“, sang Herbert Grönemeyer vor fast 20 Jahren die passende Motivationshymne zur Sommermärchen-WM in Deutschland.

Die Frage, warum sich die Stimmung 2025 trotz neuer Regierung und der Aufbruchsparole ihres Kanzlers vom „Herbst der Reformen“ nach drei Jahren Rezession immer noch nicht dreht und anhaltend schlecht ist, beschäftigt nicht nur Lars Klingbeil. „Im Prinzip ist unser Hauptgegner die Laune“, wird der SPD-Vizekanzler aus der Kabinettsklausur in der Berliner Villa Borsig zitiert.

Profiteur AfD

Von der schlechten Laune und der Unzufriedenheit der „Leute“, da sind sich Klingbeil und Friedrich Merz einig, profitiert fast nur die AfD.

Zur schlechten Laune in den eigenen Reihen tragen Union und SPD indes auch selbst bei. Durch offenen Streit über Bürgergeld oder eine mehr als holprige Richterbesetzung. Von Teamgeist wie bei der Elf von 2006 war bisher bei den 17 Mitspielern von Kapitän Merz zumindest in der Außendarstellung wenig zu spüren.

Nun soll eine „Modernisierungsagenda“ mit mehr als 80 Einzelmaßnahmen, verbindlichen Zeitplänen und 23 „Hebelprojekten“ zum Bürokratieabbau und einer abgespeckten Verwaltung, geboren aus dem „Geist der Villa Borsig“ (Alexander Dobrindt), endlich die Stimmungswende bringen.

Doch werden die Bürokratielasten wie von der Koalition versprochen wirklich um 25 Prozent und 16 Milliarden Euro sinken? Erst dann könnten Merz und Klingbeil 2026 in Siegerlaune sein.