Jean-Claude Trichet: „Wenn die Europäer nicht vereint sind, stürzen sie zurück“

Herr Trichet, die Verhältnisse im französischen Parlament sind kompliziert, der Präsident ist unbeliebt wie nie, und die Ratingagenturen und Finanzmärkte beurteilen Frankreichs Staatsverschuldung zunehmend kritisch. Wie besorgt sind Sie um Ihr Land?

Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs von Lehman Brothers im Jahr 2008 hatte Frankreich mit 64 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) die gleiche Staatsverschuldung wie Deutschland, aber danach aus vielfältigen und komplexen Gründen eine zu kostspielige Haushaltspolitik betrieben, unabhängig davon, welche politische Strömung an der Macht war – rechts, links oder mittig. Derzeit gibt es eine echte Bewusstwerdung für die Notwendigkeit, den Haushalt zu sanieren, sowohl aufseiten der Regierung von Michel Barnier als auch bei einem Großteil der Öffentlichkeit.