Japan unter Sanae Takaichi: Eine Frau an jener Macht – und dasjenige Land rückt weit nachher rechts

Am Dienstagmorgen trat Sanae Takaichi auf, wie man sie
kennt: ein überschwängliches Lächeln voller Selbstgewissheit, garniert mit
Perlenohrringen und Perlenkette. Dieser Schmuckstil, der auch in Japan als Symbol
für Konservatismus gilt, ist ihr Markenzeichen. Dass sie diesen am Dienstag mit
besonders viel Stolz zur Schau trug, hatte einen Grund: Sie sollte vom
Parlament zur Premierministerin gewählt werden, und nach einigen Runden des
Abstimmens kam es dann dazu.

Japan reiht sich damit in die Riege jener Industriestaaten ein, in denen endlich auch eine Frau Regierungschefin werden
konnte. Zwar saßen hier vor vielen Jahrhunderten bereits einige Frauen auf
dem Kaiserthron. Doch in der Moderne ist das ostasiatische Land notorisch
bekannt dafür, Frauen im Alltag zu diskriminieren. In Vergleichen der
Geschlechtergleichstellung belegt Japan regelmäßig einen der hinteren Plätze. Wird
das jetzt anders, mit einer – wenn auch konservativen – Frau an der Spitze?