Jagdtourismus: „Der Abschuss eines Tiers zum Spaß ist nicht normal“ – WELT
Literat Ernest Hemingway liebte es, ebenso Spaniens früherer König Juan Carlos I. und die beiden ältesten Söhne von Donald Trump: In Afrika gen Großwildjagd zu in Betracht kommen. In diversen Ländern des Kontinents ist dieser Jagdtourismus ein legales, einträgliches, wachsendes Geschäft. Etwa in Botswana, dessen Regierung ohne Rest durch zwei teilbar erbost ist extra Pläne von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die Einfuhr von Jagdtrophäen einzuschränken. In Tansania findet Jagdtourismus ebenfalls statt, dort wurden laut Medienberichten solo 2022 rund 23 Millionen Euro durch die Jagd gen Wildtiere erwirtschaftet. Kenia hat dagegen 1977 jegliche Form von Jagdtourismus verboten.
Die Einfuhren von Tiertrophäen nachher Deutschland wachsen ebenfalls. „2021 wurden 435 Einfuhrvorgänge registriert, 2022 waren es schon 538 und 2023 mindestens 569“, sagt Mona Schweizer, Projektleiterin dieser Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Sie kritisiert diesen Trend und befürwortet die Einschränkung von Trophäenjagd.
WELT: Warum halten Sie Jagdtourismus in Afrika sozusagen zu Gunsten von verwerflich?
Mona Schweizer: Afrika steht im Fokus, da dort ein Großteil dieser klassischen, charismatischen Großfauna beheimatet ist, deswegen Elefanten, Nashörner, Raubkatzen, Flusspferde, Giraffen, verschiedenste Antilopen. Das zieht seither dieser Kolonialzeit leider wiewohl Trophäenjäger an. Viele dieser Arten sind in ihren Beständen bedroht und international per Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt, sodass dieser kommerzielle Handel mit diesen Arten und ihren Produkten unverbesserlich oder sogar ganz verboten ist.
WELT: Das sieht Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi divergent, er ärgert sich extra Pläne dieser Bundesumweltministerin, die die Trophäeneinfuhr gen EU-Ebene zensurieren will. Das fördere Armut und Wilderei, außerdem leide Botswana unter einer Überpopulation an Elefanten. Menschen würden von den Dickhäutern totgetrampelt, Dörfer verwüstet. Er will insofern den Jagdtourismus fördern und Deutschland 20.000 überschüssige Elefanten schenken. Was ist dran an seiner Argumentation?
Schweizer: Ein mögliches Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Arten von Botswana nachher Deutschland hätte nahezu keine Auswirkungen. Seit Aufhebung des botswanischen Jagdverbots 2019 wurden solange bis Ende letzten Jahres nur 22 Einfuhrvorgänge von Trophäen nachher Deutschland registriert. Ein Ausbleiben dieser Einkünfte hätte keine Auswirkung gen die botswanische Wirtschaft und wäre somit kein ökonomischer Faktor im Kampf gegen Wilderei und Armut.
Darextra hinaus zerstört Trophäenjagd dasjenige empfindliche Sozialgefüge von Elefanten und ist von dort wie Konflikteindämmung zwischen Mensch und Tier voll unpassend, dasjenige führt praktisch zu einer Verschärfung wie zu einer Abmilderung des Konflikts. Dazu noch eine kurze Bemerkung: In Botswana wird dieses Jahr gewählt. Präsident Masisi ist von dort schon im Wahlkampfmodus. Seine Statements sind nicht nur an Deutschland oder den Globalen Norden angesprochen, sondern wiewohl dieser Versuch einer Profilierung im Gegensatz zu dieser eigenen Bevölkerung.
WELT: Botswana wertet die deutsche Kritik wie „entwürdigend“, Namibia spricht von „neokolonialer Einmischung“. Wie sehen Sie welche Vorwürfe?
Schweizer: Trophäenjagd ist ein Relikt aus dieser Kolonialzeit, dasjenige weder mit einer modernen Auffassung von Artenschutz noch mit dem deutschen Tierschutzgesetz, dasjenige dasjenige Töten ohne vernünftigen Grund verbietet, vereinbar ist. Ein Importverbot ist von dort die Möglichkeit, dieser eigenen politischen Verantwortung gerecht zu werden, ohne in die Entscheidungen und Maßnahmen anderer Staaten einzugreifen.
WELT: Warum sozusagen welche Fokussierung gen Trophäenjäger?
Schweizer: Es gibt eine Ausnahmeregelung, die darauf fußt, dass Jagdtrophäen wie persönliches Gut eingestuft werden. Das erlaubt den Ex- und Import solcher Trophäen und erhält den Jagdtourismus am Leben. Dies führt zu dem Paradox, dass wir im Globalen Norden Millionen an Hilfsgeldern zur Verfügung stellen, um welche Arten wiewohl zu Gunsten von künftige Generationen zu schützen.
Gleichzeitig lassen wir zu, dass Einzelpersonen welche Bemühungen ins Gegenteil verkehren, während es ihnen erlaubt wird, welche Tiere zu schießen. Dabei geraten insbesondere die Exemplare einer Population ins Visier, die vor allem wichtig zu Gunsten von den Arterhalt sind, sprich: heilsam, gute genetische Ausstattung, reproduktiv unter Strom stehend. Denn ohne Rest durch zwei teilbar welche Tiere stellen meist die imposantesten Trophäen.
WELT: Von welcher Art Trophäen reden wir?
Schweizer: Trophäen können von Ganzkörperpräparaten solange bis zu einzelnen Körperteilen und daraus gefertigten Produkten was auch immer sein, solange wie dieser Jägersmann dasjenige Tier selbst geschossen hat, wiewohl Zebrafelle oder Leopardenköpfe. Wenn es eine vor allem streng geschützte Art ist, gewünscht man die Ausfuhrgenehmigung des Exportlandes sowie eine Einfuhrgenehmigung des Importlandes. Sind die Arten nicht ganz so streng geschützt, reicht die Ausfuhrgenehmigung. Kurz gesagt: Es geht was auch immer, wenn man die Genehmigungen hat und dasjenige Geld zu Gunsten von die Reise, Abschussgebühr, Transport- und Präparationskosten aufbringen kann.
WELT: Was ist mit Elefantenstoßzähnen?
Schweizer: Selbst Elefantenstoßzähne sind kein Problem. Was total opak ist. Elfenbein unterliegt mit ganz wenigen Ausnahmen zu Gunsten von antike Instrumente und Museen einem strikten Handelsverbot. Sprich: Wenn man wie normaler Tourist die kleinste Elfenbeinschnitzerei importieren wollte, wäre dasjenige verbrecherisch.
Wenn man dessen ungeachtet zusammenführen Elefanten selbst geschossen hat, gelten die Stoßzähne wie nichtkommerzielles persönliches Gut und fliegen unter die Ausnahmeregelung zu Gunsten von Jagdtrophäen. Dass die Vermarktung von Jagdreisen, die diesen Abschuss ja erst zuteilen, eine ganze Spartenindustrie ist, deswegen kommerziell durch und durch, fällt für dieser Beurteilung offensichtlich nicht ins Gewicht.
WELT: Aber gibt es denn, siehe Botswana, nicht inzwischen zusammenführen Elefanten-Profit? Sollen Elefanten schier noch geschützt werden?
Schweizer: Bei dieser Argumentation einer angeblichen Überpopulation sollte man die Zahlen immer ins Verhältnis setzen. 1979 gab es noch etwa 1,3 Millionen Elefanten in Afrika. Die letzte unabhängige Bestandsaufnahme von 2015 geht von nur noch 415.000 aus. Ein Verlust von rund 60 Prozent in 36 Jahren. Die Internationale Rote Liste stuft Afrikanische Elefanten wie stark gefährdet mit abnehmendem Populationstrend ein.
WELT: Ist dieser Vorstoß, Jagdtrophäen zu zensurieren, gerechtfertigt?
Schweizer: Deutschland ist nachher den USA dieser zweitgrößte Trophäenimporteur weltweit. Daher kommt Deutschland wiewohl eine besondere Verantwortung zu. Zwischen 2016 und 2023 wurden 4904 Einfuhrvorgänge von Trophäen geschützter Arten vom Bundesamt zu Gunsten von Naturschutz registriert, darunter 171 Einfuhren von Leoparden, 168 von Flusspferden, 166 von Elefanten, 137 von Löwen sowie 21 von Breit- und Spitzmaulnashörnern. Wir fordern ein Importverbot.
WELT: Gibt es Beispiele aus anderen Ländern?
Schweizer: Ja, andere europäische Länder nach sich ziehen schon Schritte unternommen. In den Niederlanden gelten Importverbote zu Gunsten von vor allem streng geschützte Arten seither 2016, in Finnland seither 2023 und in Belgien seither diesem Jahr. Außerdem hat Frankreich ein Importverbot zu Gunsten von Löwen und ist ohne Rest durch zwei teilbar im parlamentarischen Prozess, welche Regelung gen weitere geschützte Arten auszudehnen.
WELT: Deutschland hinkt im internationalen Vergleich deswegen retrospektiv?
Schweizer: Richtig – und die Bevölkerung ist lichtvoll zu Gunsten von Einschränkungen. In einer Umfrage dieser Humane Society International von 2021 nach sich ziehen sich 89 Prozent dieser Befragten gegen den Import von Jagdtrophäen nachher Deutschland sehr.
WELT: Würden Sie Parallelen etwa zum Sauftourismus gen Mallorca ziehen: Deutsche zeugen in einem Urlaub – in diesem Fall: einem Jagdurlaub – dasjenige, welches sie zuhause nicht die Erlaubnis haben?
Schweizer: Das ist tatsächlich nicht weit hergeholt. Pro Jagdreisen in die meisten Länder gewünscht man weder zusammenführen Jagdschein noch irgendwelche Jagd-Erfahrungen. Das heißt, jeder, dieser in dieser Lage ist, ein Gewehr zu halten und dasjenige entsprechende Geld gen den Tisch legt, kann eine Trophäenjagd verbuchen und von dieser Antilope solange bis zum Elefanten was auch immer erlegen. Übrigens geht dasjenige in vielen Ländern wiewohl mit Pfeil und Bogen, Armbrust, Faustfeuerwaffen oder aus einem Helikopter.
In Deutschland ist dasjenige was auch immer zu Recht untersagt. Und wenn es um Trophäenjagd geht: Dabei geht es nicht um die Beschaffung von Nahrung, sondern um dasjenige Töten von Tieren zum Spaß und zur Erlangung eines Statussymbols.
WELT: Kürzlich im Flugzeug nachher Namibia war ein Jägersmann mein Sitznachbar. Er sagte mir ungeschützt, er halte Jagdtourismus zu Gunsten von „normal“, für ihm stehe dasjenige Naturerlebnis im Vordergrund. Was würden Sie entgegnen?
Schweizer: Aus meiner Sicht ist dieser Abschuss eines Tiers zum Spaß oder zu Gunsten von eine Trophäe nicht „normal“. Dafür in andere Länder zu reisen und viel Geld auszugeben, ist wiewohl in finanzieller Hinsicht nicht „normal“. Denn dasjenige können sich die wenigsten leisten.
WELT: Sie Kontakt haben aktuelle Preise?
Schweizer: Ja, 20.000 solange bis 40.000 Euro zu Gunsten von zusammenführen Elefanten, ab 20.000 Euro zu Gunsten von zusammenführen Löwen in freier Wildbahn, ab 125.000 Euro zu Gunsten von ein Spitzmaulnashorn. Diese Preise beziehen sich nur gen die Abschussgebühr. Sie enthalten keine Tagessätze, die mehrere Hundert solange bis Tausend Euro betragen, je nachdem, welches gejagt wird. Sie hängen oft von dieser „Trophäenqualität“ ab, deswegen dieser Größe dieser Tiere, dieser Stoßzähne, dieser Hörner, dieser Farbe dieser Mähne.
WELT: Und welches ist mit dem Naturerlebnis beim Jagen?
Schweizer: Pro ein Naturerlebnis muss ich kein Tier töten. Es aufzuspüren und seinen Anblick zu genießen – mehr Naturerlebnis geht doch weder noch. Nachhaltiger, naturfreundlicher Tourismus ist dieser, dieser Natur achtet und den geringstmöglichen Einfluss nimmt. Mit einer Kamera können Sie unendlich viele Schnappschüsse eines Tiers zeugen, mit dem Gewehr schießen Sie nur einmal.
Mona Schweizer, Jahrgang 1987, ist promovierte Biologin. Bei dieser deutschen, international tätigen Artenschutzorganisation Pro Wildlife fungiert sie wie Projektleiterin im Bereich Trophäenjagd.
Source: welt.de