J. D. Vance: Der Thronfolger und seine Milliardäre
Es war eine mitreißende Rede, für die jeder Gewerkschaftsführer viel Beifall bekommen hätte. Sie handelte von Arbeitern, die sich fragen, warum abgehobene Politiker ihre Arbeitsplätze vernichten. Von stagnierenden Löhnen – und sie gipfelte in dem Versprechen: „Wir sind fertig damit, den Interessen der Wall Street zu dienen, wir dienen den Arbeitern!“
Dieses flammende Plädoyer auf dem Parteitag der Republikaner im Juli hielt jedoch kein Gewerkschafter, sondern James David „J. D.“ Vance, der künftige Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Donald Trump hatte den 40-Jährigen gerade zu seinem Running Mate ernannt, dem Kandidaten für das Stellvertreteramt. Vance begrub mit seiner Rede nicht nur lange Zeit gepflegte Grundsätze der konservativen Partei wie den Kampf für freie Märkte und internationalen Handel, er trampelte regelrecht auf ihrem Grab herum, wie es ein Reporter des New Yorker formulierte.