Italien: Politiker kritisieren faschistische Gesänge vor Fratelli d’Italia-Sitz
Nach der Veröffentlichung eines Videos mit faschistischen Gesängen vor einem Sitz der Partei Fratelli d’Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in der Stadt Parma haben sich der Bürgermeister der Stadt und Oppositionspolitiker geäußert. „Parma wird weder
jetzt noch jemals die erbärmliche Propaganda einer vergangenen und
schrecklichen Zeit akzeptieren“, sagte Michele Guerra. Der Verband des sozialdemokratischen
Partito Democratico in der Region Emilia-Romagna verurteilte den
Vorfall ebenso aufs Schärfste.
In dem Video sind junge Menschen zu sehen, die die faschistische Hymne Me ne frego (Ist mir doch egal) singen. Die Räumlichkeiten im Zentrum von Parma werden italienischen Medienberichten zufolge auch von der Jugendorganisation der rechten Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) genutzt.
Verband Nationale Jugend unter Sonderaufsicht gestellt
In dem gut 30-sekündigen Video sind junge Männer zu hören, die
den Refrain des Liedes singen, in dem unter anderem der sogenannte Triumph der Schwarzhemden thematisiert wird. Als Schwarzhemden wurden die paramilitärischen Milizen des italienischen Faschisten Benito Mussolini bezeichnet. Am Ende des Videos ist mehrmals der Ruf duce (Führer) zu hören.
Der betreffende Verband der Gioventù Nazionale (Nationale Jugend) sei als Reaktion auf das Video von der Parteiführung unter Sonderaufsicht gestellt worden, berichtete die Zeitung La Repubblica. Das Video wurde demnach bereits am 28. Oktober aufgenommen, dem Jahrestag des sogenannten Marschs auf Rom, der Machtergreifung der Faschisten von Mussolini in Italien.