Islamische Republik: Präsidentschaftswahl im Iran hat begonnen

Der oberste politische und geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat die Präsidentschaftswahl in der Islamischen Republik eröffnet. In einer Hochsicherheitszone in der Hauptstadt Teheran gab Chamenei am Morgen seine Stimme ab. In einer kurzen Ansprache forderte er die Bevölkerung auf, sich an der Wahl zu beteiligen, um die „Richtigkeit und Ehrlichkeit des Systems der Islamischen Republik zu beweisen“.

Rund 61 Millionen Wählerinnen und Wähler sind dazu aufgerufen, einen neuen Regierungschef zu wählen. Mit ersten Ergebnissen wird am Samstag gerechnet. Die Abstimmung ist stark reglementiert, systemkritische Kandidaten wurden nicht zugelassen. Experten rechnen daher mit einer geringen Beteiligung an der Wahl.

Hardliner dominieren Wahl

Der sogenannte Wächterrat, ein mächtiges islamisches Kontrollgremium, hatte nur sechs Kandidaten für die Wahl zugelassen. Zwei Bewerber zogen sich zudem kurz vor der Wahl wieder zurück. Die sogenannten Fundamentalisten – erzkonservative, loyale Anhänger des Systems – sind am stärksten vertreten.

Als besonders aussichtsreiche Kandidaten gelten die beiden Hardliner Mohammed Bagher Ghalibaf, der amtierender Parlamentspräsident ist, und Said Dschalili, der ehemaliger iranische Unterhändler bei den Verhandlungen über Irans Atomprogramm. Ihr wichtigster Herausforderer ist der moderate Politiker Massud Peseschkian.

Präsident Ebrahim Raisi im Mai verunglückt

Die Wahl folgt auf den Tod von Amtsinhaber Ebrahim Raissi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Aufgrund des hohen Alters des Staatsoberhaupts Ajatollah Chamenei galt Raissi lange als möglicher Nachfolger des 85-Jährigen. Somit könnte der neue Präsident später möglicherweise das nächste geistliche und politische Oberhaupt des Iran werden.

Der Präsident des Landes ist offiziell verantwortlich für das tägliche politische Geschäft. In allen wesentlichen Belangen hat jedoch der Oberste Führer letztlich das Sagen. Er entscheidet über alle wichtigen Angelegenheiten des Staates, also auch die Atom- und Außenpolitik. Außerdem fungiert er als Oberbefehlshaber der Streitkräfte.