Inflation und höhere Zinsen: Wohnungsbau bricht ein

Im Zuge der Flaute am Bau ist die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen auch im ersten Quartal eingebrochen. Von Januar bis März gaben die Behörden in Deutschland grünes Licht zum Bau von nur 53.500 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

Das waren 22,2 Prozent oder 15.200 Wohnungen weniger als im Vorjahresquartal. Allein im März gab es binnen Jahresfrist ein Minus von fast einem Viertel auf 18.500. Im Vergleich zum März 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um knapp 47 Prozent oder 16.300 Wohnungen. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in Neubauten als auch für neue Einheiten in bestehenden Gebäuden enthalten.

Inflation und höhere Zinsen stoppen den Neubau

Teure Materialien und eine teure Finanzierung schrecken viele potenzielle Häuslebauer und Investoren ab. Deshalb schwächelt der Wohnungsbau in Deutschland massiv, weil sich für Bauträger und Projektentwickler das Bauen derzeit kaum noch lohnt.

Die Branche ruft hier seit langem nach stärkeren Staatshilfen – etwa über Zinsstützungsprogramme für private Investoren. Zudem fordert die Lobby ein Lockern der teureren Baustandards etwa in puncto Energieeffizienz. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Baugenehmigungen auf 260.000 Wohnungen eingebrochen und damit auf den tiefsten Stand seit 2012.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im März insgesamt 14.700 Wohnungen genehmigt und damit gut 27 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im gesamten ersten Quartal wurden 42.800 Neubauwohnungen genehmigt und damit 25,7 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gegenüber dem Vorjahresquartal um 35,6 Prozent auf 9200 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl um 20 Prozent auf 3200.

Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 22,9 Prozent auf 28.700 Einheiten.