Inflation im Jahr 2023: Ärmer trotz steigender Löhne
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Die Inflation hat die jüngste Steigerung der Einkommen in Deutschland aufgefressen. Zwar wuchs das mittlere Einkommen nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 2022 auf 2023 um 5,1 Prozent, doch betrug die Teuerungsrate 5,9 Prozent. Die Daten hat das Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Behörde abgefragt.
Vergleicht man die Jahre 2021 und 2023, ist die Lücke noch größer. „Die Deutschen sind deutlich ärmer geworden“, schließt die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht aus den Zahlen.
Die Inflation hatte sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 beschleunigt, weil Energie und in der Folge auch Produktion und importierte Waren viel teurer wurden. Die Europäische Union hatte Ölimporte aus Russland eingeschränkt und weitere Sanktionen verhängt. Moskau stoppte den Gasexport nach Deutschland über die Nord-Stream-Pipelines, bevor die Leitungen bei einem Anschlag gesprengt wurden.
Unterm Strich ein Minus
Das „mittlere Einkommen“, in der Regel Medianeinkommen genannt, ist eine statistische Größe, die sehr hohe und sehr niedrige Einkommen weniger stark gewichtet als das „Durchschnittseinkommen“. Die Tendenz ist aber bei beiden Rechengrößen ähnlich: Das Durchschnitts-Nettoeinkommen je Haushalt legte von 2021 bis 2023 von bundesweit 41.887 Euro auf 43.795 Euro zu. Gemeint sind nicht nur Löhne, sondern auch andere Einkommensarten wie Mieteinnahmen oder Transferleistungen.
Wagenknecht lastet die Entwicklung der Regierung an. „Sieben Prozent weniger Kaufkraft seit 2021 für die Mittelschicht sind ein historischer Wohlstandsverlust, für den die Ampel hauptverantwortlich ist“, kommentierte die Parteigründerin. „Die Ampel war und ist Inflationstreiber und Einkommensbremse zugleich.“ Sie kritisierte erneut die Wirtschaftssanktionen gegen Russland sowie eine aus ihrer Sicht „ideologiegetriebene Energiepolitik mit Sonderabgaben“. Bei Renten und Mindestlohn habe die Regierung die Inflation nicht annähernd ausgeglichen.
Der Mindestlohn stieg zu Jahresbeginn um 41 Cent auf 12,41 Euro, zum nächsten Jahreswechsel kommen weitere 41 Cent hinzu. Die Renten steigen im Juli um 4,57 Prozent. Vor einem Jahr stiegen sie im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent.